Ein delikater Giftpilz
Eindringliche Warnung!! Auch wenn der lateinische Artname “esculenta” essbar bedeutet und er in manchen Ländern noch immer auf Märkten angeboten wird, handelt es sich um einen Giftpilz, der Todesfälle verursacht hat. Er enthält das Leber- und Nierengift Gyromitrin. Der nachfolgende Erfahrungsbericht soll keineswegs dazu anregen, Frühjahrslorcheln zu verzehren, auch nicht nach der beschriebenen Vorbehandlung. Insbesondere lehnt die Fundkorb-Redaktion jegliche Verantwortung für gesundheitliche Schäden ab, sollte sich ein Leser entgegen dieser ausdrücklichen Warnung zu Kostversuchen entschließen und auf diese Veröffentlichung berufen.
Pilzfreund D. G. verzehrt Frühjahrslorcheln seit seiner Jugend und hat niemals irgendwelche Symptome einer Vergiftung oder Unwohlsein festgestellt. Wie in der damals für ihn zugänglichen Literatur empfohlen, hat er die Pilze sorgfältig getrocknet und nach dem späteren Einweichen zusätzlich ein- bis zweimal abgekocht und das Kochwasser weggeschüttet. Außerdem hat er niemals mehrere Lorchelmahlzeiten in kürzeren Abständen zu sich genommen. Frische, unbehandelte Pilze sind obligatorisch giftig!
Frühjahrslorcheln wachsen von März bis Mai in sandigen Kiefernwäldern. In den von D. G. begangenen Wäldern ist die Art keinesfalls als häufig zu bezeichnen. Lediglich an einem Waldwegrand an der Flitterseeschneise bei Neu-Isenburg (TK 5918.3.2) fand er die Fruchtkörper über mehrere Jahre hinweg in großer Zahl und konnte sich so einen beachtlichen Vorrat an Trockenpilzen zulegen. Seit etwa 1995 muss diese Fundstelle als erloschen gelten. Ansonsten konnte D. G. auf sporadische, weit weniger ergiebige Funde zurückgreifen, bis 2012 ein weiteres in manchen Jahren massenhaftes Vorkommen in einem Kiefernwald bei Rödermark (Stadtteil Waldacker) entdeckt wurde.
D. G. bezeichnet die Pilze als ausgesprochen delikat, angenehm im Biss, im Geschmack mit Speisemorcheln vergleichbar.
(April 2012)