Agaricus fissuratus
Rissigschuppiger Anis-Champignon
Bei den hier abgebildeten Rissigschuppigen Anis-Champignons handelt es sich um ältere bis alte Exemplare, bei denen die Huthaut schon bräunlich und stark aufgerissen ist. Jung ist sie oft rein weiß, das Aufreißen beginnt erst in einem späteren Entwicklungsstadium. Die Hüte können 12 cm Durchmesser erreichen, das weiße Hutfleisch neigt zum Gilben, Geruch und Geschmack sind anisartig.
Die Art gehört in den Formenkreis um Agaricus arvensis (Schaf-Champignon) und wird von manchen Autoren als Varietät dieser Art angesehen. Allerdings dürfte Agaricus fissuratus deutlich andere ökologische Ansprüche haben. Hierzu hat Reinhold Kärcher angemerkt:
A. fissuratus typicus hat nach KREISEL (1977) eine ihm besonders zusagende ökologische Nische im intensiv gedüngten Grünland vorwiegend auf küstennahen, offenen Salzwiesen gefunden und gilt nach seiner Einschätzung möglicherweise sogar als Zeigerart für solche Stellen mit extremer Eutrophierung. Auf eine mögliche zunehmende kontinentale Verbreitung sollte dennoch besonders zu achten sein (siehe auch LUDWIG 2007), die nicht auszuschließen sein dürfte, denn wir kennen mittlerweile die Binnenausbreitung des Großen Salzwiesen-Egerlings (A. bernardii), der sich dort den winterlichen Salzstreuungen hervorragend angepasst hat und an Straßen- und Wegrändern oder anderen streusalzkontaminierten Stellen verstärkt zu erwarten ist.“
In der Verbreitungskarte der DGfM für Deutschland sind für Agaricus fissuratus neben zahlreichen Fundpunkten an Nord- und Ostseeküsten sowie auf allen Ostfriesischen Inseln auch etliche Nachweise im Binnenland eingetragen. Hanns Kreisel bezeichnete ihn 1977 als „Massenpilz des Intensivgrünlandes im Bezirk Rostock.“ Der hier abgebildete Fund stammt vom Parkplatz Rettershof bei Kelkheim (Taunus), auf dem winterliche Salzstreuungen durchaus möglich erscheinen.
Weiterführende Literatur:
- Reinhold Kärcher: Beiträge zur Gattung Agaricus, Südwestdeutsche Pilzrundschau Heft 1 / 2014, Seite 21 - 30
- Ewald Ludwig: Pilzkompendium Band 2
- Rose Marie Dähncke: 1200 Pilzein Farbfotos, Seite 499