Agaricus xanthoderma var. lepiotoides
Schirmlingsartiger Karbolchampignon
Von null auf drei an einem Tag – manchmal verhilft der Zufall zu einem unverhofften Kartierungserfolg. Auf dem Weg zu einer Pilzexkursion im westlichen Taunus legten wir (Margot Freymark, Tui und D. Gewalt) einen Stopp am Autobahnrastplatz Weilbach ein. Hier fanden wir an die 50 Fk eines Champignons, der aufgrund seines Tintengeruchs und starken Gilbens in der Stielbasis eindeutig der Xanthoderma-Gruppe zuzuordnen war, im Gegensatz zur Typus-Art aber eine jung feinschuppig, später grobschollig aufreißende Huthaut besaß. Anhand dieses makroskopischen Merkmals, das in der Tat an einen Riesenschirmling erinnert, konnte die Aufsammlung zweifelsfrei bestimmt werden (Literatur: Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4 Nr. 199). Um den Fund nachträglich zu dokumentieren, nahmen wir einige Exemplare mit, die an einem dem Fundort ähnlichen Platz fotografiert werden sollten. Wir wählten den Hessentagspark in Dietzenbach und wurden zu unserer Überraschung erneut fündig: auch hier war die Varietät des Karbolchampignons präsent und wir mussten zum Fotografieren nicht einmal auf die mitgebrachten Pilze zurückgreifen. Es sollte sogar noch besser kommen. Am Abend während der Pilzberatung in Frankfurt legten mir gleich drei Besucher Pilze der gerade erst kennengelernten Art (Varietät) vor. Eine Dame hatte einen ganzen Korb mit ihnen gefüllt und zeigte sich enttäuscht, dass ihre Champignons nicht zum Verzehr geeignet waren. Ein anderer Besucher konnte den Fundort so exakt lokalisieren, dass eine Zuordnung im Kartierungsprogramm möglich war. Er hatte sie am Lohrberg in Frankfurt aufgesammelt.
Der nächste Fund, diesmal in einer Parkanlage an der Rodgaustraße, ließ mich an der taxonomischen Relevanz der Varietät zweifeln. Hier wachsen schon seit Jahren Karbolchampignons in typischer Ausprägung, manchmal mehr als tausend Fruchtkörper in einem einzigen Schub. Hier fielen mir immer wieder Exemplare mit schirmlingsartig aufgerissener Huthaut auf. Dieses Merkmal war manchmal deutlich ausgeprägt wie auf dem rechten Fruchtkörper oder nur wenig wie auf dem dahinter liegenden Exemplar. Die meisten hatten allerdings eine glatte Huthaut.
Index fungorum: bei Eingabe des Artnamens Agaricus xanthoderma erscheint der irritierende Hinweis: “The search term Agaricus xanthoderma was not found but the following orthograhic variant is Agaricus xanthodermus”