Albatrellus confluens
Semmelporling
Beim Anblick eines solchen Pilzhaufens mag mancher denken, dass da jemand seinen Sammelkorb ausgeleert hat. Vielleicht weil ihm Zweifel gekommen sind, ob die wirklich für die Küche taugen. Es handelt sich um Semmelporlinge, die gern so verknäuelt wachsen wie auf dem Foto und dann wie „gehäuft“ erscheinen. Man hätte sie, wenn sie nicht durch das Bundesartenschutzgesetzt streng geschützt wären, durchaus genießen können. Auch wenn ältere Exemplare ein wenig bitterlich schmecken. Im Bayerischen Wald und im angrenzenden Tschechien soll der Semmelporling gar nich so selten sein, anderswo ist er jedoch so gut wie verschollen.
Einzelne Hüte können bis zu 10, ausnahmsweise sogar bis zu 15 cm Durchmesser erreichen. Sie sind semmelgelb bis orangebraun gefärbt, bald felderig bis spaltig aufreißend und dann rötend. Die scharfen Ränder sind meist deutlich eingebogen, die Unterseite (Hymenium) ist fein porig, jung weiß, später cremefarben, am dicken kurzen Stiel herablaufend. Das feste Fleisch ist brüchig, Geruch angenehm pilzig, Geschmack jung mild, bald ± bitter werdend, was sich auch auf den Speisewert auswirkt.
Das Sporenpulver ist weiß. Die breit elliptischen Sporen messen 5 - 6 x 3 - 4 µm. Das Fleisch verfärbt sich mit Kalilauge (KOH) lila.
Der Semmelporling ist vor allem in höheren Lagen (300 bis 800 m) in Nadelwäldern oder auch Lichtungen oder Almweiden zu finden, insbesondere bei Fichten.
Sein Doppelgänger ist der ebenfalls essbare (und ebenfalls streng geschützte) Schafporling Albatrellus ovinus, der in vergleichbaren Biotopen vorkommt (oder ebenfalls verschollen ist). Dessen Fruchtkörper erscheinen eher vereinzelt, nicht so klumpig miteinander verwachsen wie die des Semmelporlings, und schmecken auch kaum bitter. Seine rundlichen Sporen messen 3,5 - 4,5 x 3,5 - 4 µm, sein Fleisch färbt sich mit Kalilauge (KOH) gelblich.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 406
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1 Seite 471 - 472
- https://de.wikipedia.org/wiki/Semmel-Porling