Auricularia mesenterica
Gezonter Ohrlappenpilz
Wenn man sich einem mit Gezonten Ohrlappenpilzen bewachsenen Stamm oder Stumpf nähert, könnte man glauben, es mit Schmetterlingstrameten zu tun zu haben. Pilzerkennungs-Apps fallen prompt darauf herein. Beim Anfassen würde man sich über die elastische Konsistenz wundern und ein Blick auf die Unterseite der konsolenförmigen Hüte lässt die verwandtschaftlichen Beziehungen erahnen. Das sieht so ähnlich aus wie beim Judasohr. Tatsächlich gehören beide zur gleichen Gattung.
Die Oberfläche der konsolenförmig oder reihig an totem Laubholz wachsenden Pilze ist zottig behaart und gezont. Oft sind mehrere Fruchtkörper zu größeren zusammenhängenden Flächen miteinander verwachsen. Die Unterseite dagegen ist glatt, matt, purpur- bis dunkel graubraun gefärbt und vielfältig gerunzelt. Als Substrat wird vor allem Holz von Pappel, Esche, Buche, Eiche und Weide angegeben. In der Rhein-Main-Ebene stammt die überwiegende Anzahl der Funde von Eiche oder Buche. Der Pilz ist ganzjährig zu finden und kommt für Speisezwecke nicht in Betracht.
Das obige Foto zeigt den Gezonten Ohrlappenpilz, als er kurz zuvor begonnen hat, die mit roten Markierungen versehenen Schnittflächen gestapelter Buchenstämme zu besiedeln. Man sieht die runzeligen Strukturen der Unterseite, aus der konsolenartig die Hüte zu wachsen beginnen, die in diesem Stadium noch keine zottig-filzigen Oberflächen ausgebildet haben.
Von Hermann Jahn wurde der Pilz 1979 noch als ziemlich selten bezeichnet. Das war auch lange Zeit meine Einschätzung, doch inzwischen habe ich den Eindruck gewonnen, dass seine Häufigkeit zumindest im Rhein-Main-Gebiet während der letzten 10 bis 15 Jahre deutlich zugenommen hat. Die Zahl der von mir im Raum Frankfurt und Landkreis Offenbach festgestellten Fundpunkte übetrifft die im Verbreitungsatlas (Krieglsteiner 1991) für ganz Hessen aufgeführten deutlich!