Boletus radicans
Wurzelnder Bitterröhrling
Der Wurzelnde Bitterröhrling gehört zu den Arten mit einer Vorliebe für kalkhaltige Böden, die im Rhein-Main-Gebiet recht selten sind. Eine recht kleinräumige Kalkinsel befindet sich am Maunzenweiher im östlichen Frankfurter Stadtwald und hier ist unser Pilz regelmäßig und standorttreu anzutreffen. Anderswo muss er sich mit anthropogen beeinflussten Biotopen wie Parkanlagen, Friedhöfen oder den Rändern geschotterter Wege begnügen.
Um Boletus radicans sicher zu bestimmen, ist zunächst auf die Merkmalskombination
Poren der Röhrenschicht gelb - Geschmack bitter - Fleisch im Anschnitt blauend
zu achten. Das zarte Blau der Verfärbung erinnert sehr an das Blauen des Kornblumenröhrlings.
Wegen seines bitteren Geschmacks ist er als Speisepilz ungeeignet. In manchen Veröffentlichungen wird er sogar als giftig bezeichnet, was sich aber nur auf den Verzehr roher Pilze bezieht. Nur sehr wenige Pilzarten sind für den Rohverzehr geeignet. Selbst der viel gesammelte und beliebte Maronenröhrling ist roh verzehrt giftig!
Die Anzahl der mitteleuropäischen Dickröhrlinge dürfte bei etwa 30 liegen und unter diesen kommt mit dieser Merkmalskombination nur noch der Schönfußröhrling Boletus calopus als Verwechslungsmöglichkeit in Betracht. Der hat einen eher schlanken, walzenförmigen als dicken bauchigen Stiel, der oben gelb, darunter rot und in diesem Bereich mit einem groben helleren Netz überzogen ist und sich so deutlich in Form und Farbe vom Stiel des Wurzelnden Bitterröhrling unterscheidet. Dieser ist globig, creme-gelblich, manchmal rotbräunlich überhaucht und ohne auffällige Netzzeichnung. Zur Basis hin spitzt er meist deutlich zu, worauf sein Namenszusatz “wurzelnd” hinweist. Ein anderer bitterer Röhrling, der berühmt berüchtigte Gallenröhrling, ist mit den Dickröhrlingen nicht näher verwandt und unterscheidet sich durch rosafarbene Röhrenschicht, nicht blauendes Fleisch und Wachstum bei Nadelbäumen.
Als Mykorrhizapartner des Wurzelnden Bitterröhrlings werden in der Literatur ausschließlich Laubbäume genannt. Auf geeigneten Böden ist er nicht selten. Seine Erscheinungszeit ist Sommer bis Frühherbst.