Calocera glossoides
Zungenförmiger Hörnling
Dieser sehr kleine aber interessante Pilz ist ein naher Verwandter des in Nadelwäldern häufigen Klebrigen Hörnlings Calocera viscosa. Er ist so vielfältig geformt, dass sein Erscheinungsbild nur schwer zu beschreiben ist. Auch seine deutschen Namen Zungen- oder Spatelförmiger Hörnling geben seine Formenvielfalt nur unvollständig wieder. Sie kann durchaus zungen- oder spatelförmig sein, aber auch als lanzettlich, ohrförmig, pfriemförmig, gespalten, gekrümmt, verbogen, gefurcht, runzelig oder niedergedrückt beschrieben werden. Hinzu kommen beträchtliche Unterschiede zwischen jungen und alternden Pilzen. Einzelne Fruchtkörper werden kaum größer als 1 cm und fühlen sich gummiartig oder auch etwas klebrig an. Stiele sind kaum oder nur rudimentär zu erkennen. Auch die Farben können recht variabel sein, von gelb, goldgelb, orange, oliv bis hell bräunlich. Verwechslungen könnten mit anderen kleinen Hörnlingen wie Calocera cornea oder Calocera furcata aber auch mit Arten aus anderen Gattungen vorkommen. In Zweifelsfällen hilft eine mikroskopsche Prüfung weiter.
Die elliptischen Sporen sind glatt, hyalin, inamyloid, ein- bis dreifach septiert und messen 12 - 15 x 5 - 6 µm. Das Hyphensystem ist monomitisch, Hyphen haben keine Schnallen. Zystiden sind nicht vorhanden.
Calocera glossoides wächst an toten Zweigen, Ästen und Stämmen von Laubbäumen (Ahorn, Buche, Eiche). Die Art ist bisher nur aus Europa bekannt. Sie gilt als sehr selten, dürfte wohl aber auch vielfach übersehen oder nicht erkannt worden sein.