Ceriporiopsis pannocincta
Blassgrüner Knorpelporling
Sehr seltene Art, in der BRD bisher nur an Rotbuche. Dieser wachsig-knorpelige, nur resupinat wachsende Porling, mit seinen winzigen, 6 – 8 per mm messenden Poren, wird im Durchschnitt etwa 20 – 30 cm groß, kann aber auch am geeigneten Substrat sehr ausgedehnt und bis zu 1 m und mehr berindete Stämme in der Optimalphase überziehen. Die Fruchtkörper sind ca. 1 – 4 mm dick, weißlich, bekommen aber besonders im Porenbereich partiell oder gänzlich eine auffällige, blassgrüne Färbung. Wegen der kaum erkennbare Poren hält man sie daher leicht für eine Corticiaceae.
Die Fruchtkörper können gleichmäßig glatt, leicht stufen-konsolen-förmig, aber auch pustelig-unregelmäßig, z. B. durch wachsig-knorpelige Verwachsungen nahe des weißfaserigen Randbereichs geprägt sein. Sterile Teile sind gelegentlich punktiert braunfleckig oder verfärben sich so auf Druck. Gelegentlich findet man an den Poren auch kleine, bernsteinbräunliche Guttationströpfchen.
Zwischen den Röhren und der Trama befindet sich eine gelatinöse, zum Teil etwas dunklere Schicht aus gelatinisierten, dünnen, unter 4 μm dicken Hyphen. Das mikroskopisch sicherste und einzigartige Merkmal der Art sind die schmalen, unter 1 μm breiten, würstchenförmigen, an Bakterien erinnernden Sporen, die man so nur noch bei Skeletocutis nivea findet.
Typisch für Ceriporiopsis pannocincta ist auch der starke, an junge Fomitopsis pinicola-Fruchtkörper erinnernde Geruch. Mit etwas Übung kann die Art daher aus der Hand bestimmt werden. Sie ist – wie alle Arten der Gattung – monomitisch, besitzt Schnallen und verursacht im Holz eine Weißfäule.
Der Erstnachweis für die BRD gelang vermutlich I. Nuss im Jahre 1974. Aus den neuen Bundesländern sind dann vereinzelte Funde ab 1977 bekannt (Pilzflora der DDR von 1987). Im Rhein-Main-Gebiet begegneten wir der Art dann mehrmals ab 1983 in den Naturschutzgebieten bei Frankfurt und Mörfelden. Mangels geeigneter Literatur war sie damals für uns noch nicht bestimmbar, was erst nach weiteren Funden in 1986 und entsprechender Nachprüfung gelang (det. Hermann Jahn und Helga Große-Brauckmann). Eine ausführlichere Beschreibung mit Mikrozeichnungen findet man in der Festschrift zum 25. Jubiläum der Schwarzwälder Pilzlehrschau von 1987.
Die Biotopansprüche von Ceriporiopsis pannocincta kann man als unspektakulär bezeichnen. Es sind sowohl feuchte als auch trockene, warme Buchenwälder über eher nährstoffarmen, z. T. sandigen aber auch feuchten, anmoorigen Böden. Sie wächst an geschädigten, stehenden Rotbuchenstämmen ebenso wie an liegenden Stämmen oder Stammresten.
Die abgebildeten Funde wurden im Herbst 2010 im Frankfurter Stadtwald an einem Rotbuchenstammstück fotografiert.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2 Nr. 367
- http://aphyllopower.blogspot.com/2010/11/
- https://pilzzentrum.de/phocadownloadpap/Festschrift.pdf