Cladonia furcata

Gabel-Säulenflechte

(Huds.) Baumg. 1790
Familie: Cladoniaceae
© Bernd Miggel
gegabelt
Strauchartiges Wachstum, graugrünliche mehrfach verzweigte Podetien (3 Fotos: Liss Hoffmann)

Mit der Gabel-Säulenflechte Cladonia furcata stelle ich hier eine „Becherflechte ohne Becher“ vor. Man könnte sie auf Grund ihrer starren, fast stacheligen Lager (Thalli) durchaus auch als „Igelflechte“ bezeichnen. Unser Fund hatte einen Durchmesser von etwa 20 cm und wuchs auf einem schon fast zu Humus gewordenen Baumstumpf. Fundort: Nordschwarzwald, schattiger Waldrand, saurer, torfreicher Boden, 720 mNN. Die Art ist in Deutschland weit verbreitet und gilt als ungefährdet.

Bei stärkerer Vergrößerung werden die dunkelbraunen kleinen Apothezien sichtbar

Morphologische Merkmale:

Die Stämmchen (Podetien) liegen farblich immer irgendwie bei grau, graugrün, braun. Sie sind mehr oder weniger aufrecht stehend, wachsen unregelmäßig sparrig und sind oft gabelig verzweigt. Apikal laufen sie spitz oder stumpf zu. Sie sind röhrig hohl, oft längs aufgerissen, von außen weiß-grün gescheckt und glatt ohne Soredien. Becher gibt es bei dieser Art nicht. Blättchen (Schuppen) findet man nur an den Podetien, Grundschuppen fehlen. Mit der Lupe kann man unzählige, traubig angeordnete, dunkelbraune Apothecien erkennen.
Makrochemische Farbreaktionen: mit Kalilauge (KOH) zunächst negativ, nach 2 - 5 Minuen bräunlich; mit p- Phenyldiamin (PPD) gelb, dann schnell orange.

Gescheckte Blättchen und Podetien, dunkelbraue Apothecien

Oft findet man Populationen mit nur wenigen oder gar keinen Apothecien. Die Gabel-Säulenflechte besitzt eine breite ökologische Amplitude, hat ihren Schwerpunkt aber auf sauren Böden.

Schlüsseln nach Wirth 1995, S. 300 ff.: Apothecien braun - 1 Podetien glatt (nicht sorediös) - 27 Podetien ohne Becher - 28 Aspekt des Lagers von den Podetien beherrscht - 39 Flechte nicht K+ rasch rot - 40 Podetien glatt - 41 Lager P+ orange - 44 Podetien vielfach dichotom verzweigt - 45 K-, dann K+ braun bis schwarz; einige Podetien ohne Schuppen, andere mit Schuppen = C. furcata ssp. furcata.*

Ähnliche Arten: Die Falsche Rentierflechte (Cladonia rangiformis) ist viel regelmäßiger verzweigt, da die abgehenden Ästchen immer gleichlang sind. Auch ist die Scheckung der Podetien viel auffallender, und die Färbung der Enden ist bräunlich. Die Ästchen sind zwar ebenfalls hohl, reißen jedoch niemals längs auf. Der Ökologie-Schwerpunkt liegt auf basischen Böden.
Die Schlanke Becherflechte (Cladonia gracilis) besitzt schlankere, gerade, vertikal wachsende, unverzweigte Podetien, von denen immer einige auch Becher tragen.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 30. Juni 2024