Coprinellus xanthothrix
Gelbschuppiger Tintling
Die hier gezeigten Tintlinge bereiteten mir ziemlich Kopfzerbrechen - in dieser bekanntlich schwierigen Gruppe nicht verwunderlich. Auf einer teilweise mit polsterartigem Kräuterwachstum durchmischten Rasenfläche wuchsen sie weder büschelig noch dicht gesellig, aber zu vielen über eine größere Fläche verteilt. Die fast bis zur Mitte gerieften Hüte hatten aufgeschirmt Durchmesser bis zu 2,5 cm, ihre Oberfläche war mit vergänglichem, gelblich körnigem Velum besetzt. Die weißen dünnen Stiele waren glatt, hohl und bis 6 cm lang, an der Basis mit einem unauffälligen Knöllchen.
Die Bestimmung des Fundes, die sich vor allem auf Sporenform und -größe sowie Strukturen des Velums stützt, verdanke ich Hans Bender. Die Sporenmaße stimmen mit den Angaben bei Breitenbach & Kränzlin (Pilze der Schweiz Band 4 Nr. 307) überein, das Velum besteht aus rundlichen, spindeligen, kettenförmig aneinandergereihten, dickwandigen Zellen, die zum Teil braun pigmentiert sind.
Zur Ökologie von Coprinellus xanthothrix wird in der Literatur Wachstum in Wäldern oder an Waldrändern, an toten Laubholzästchen oder im Boden vergrabenem Holz angegeben, was so gar nicht zu dem hier dokumentierten Fund auf einer Rasenfläche passt und zu meiner Ratlosigkeit beigetragen hat. Bei einem weiteren Besuch an der Fundstelle konnten zwischen Gras und Kräutern aber tatsächlich Holzpartikel festgestellt werden, wie das nachfolgende Foto belegt.
Der Pilz scheint relativ selten zu sein und könnte u. a. mit dem Haustintling Coprinellus domesticus oder dem Überzuckerten Tintling Coprinellus saccharinus verwechselt werden.