Cortinarius acutus
Spitzgebuckelter Wasserkopf
Der Spitzgebuckelte Wasserkopf ist ein Schleierling der mit Abstand artenreichsten Untergattung Telamonia (Gürtelfüße, Wasserköpfe). Sie ist bekannt für zumeist schwer bestimmbare Arten, weshalb viele Pilzfreunde einen Bogen um sie machen. Zu den wenigen makroskopisch erkennbaren Arten dürfte die hier vorgestellte Art gehören.
Die jung spitzkegeligen („zipfelmützenartigen“), später ausgebreiteten dünnfleischigen Hüte erreichen Durchmesser von 1 – 2,5 cm Durchmesser. Feucht sind sie rehbraun und durchscheinend gerieft, bei Trockenheit cremebeige und ohne Riefung. Der Hutrand ist lange von Velumflocken behangen. Die ockerbraunen Lamellen stehen mäßig dicht, sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen, bei Sporenreife rostbraun. Die Lamellenschneiden sind fein weißflockig. Die dünnen, oft verbogenen Stiele können bis zu 7 cm lang werden und sind auf beigem Grund vom Velum weiß überfasert. Geruch unauffällig, Geschmack mild, leicht rettichartig. Das Sporenpulver ist zimtbraun.
Mikromerkmale:
Basidien 4-sporig, zylindrisch, keulig 23 - 30 x 8 – 10 µm. Sporen elliptisch, feinwarzig, 7 – 11 x 4 – 6 µm. Cheilozystiden in Form und Größe sehr variabel, Endzellen 15 – 70 x 5 – 27 µm. Septen mit Schnallen.
Cortinarius acutus ist eine häufige in nahezu ganz Europa vorkommende Art moosiger und bodensaurer Fichtenwälder, auch in Mooren, nicht selten als Massenpilz, gern in höheren Lagen. Erscheinungszeit ist Juni bis Spätherbst.
Zur Variabilität dieses Wasserkopfs merken Breitenbach & Kränzlin an:
„In der Natur scheint dieser Pilz aufgrund seiner typischen Form leicht erkennbar zu sein. Eine anschließende Bestimmung hingegen kann erhebliche Schwierigkeiten bereiten, denn die Merkmale der Art werden von etlichen Autoren verschieden angegeben, vor allem, was die Hutfarben, das Velum, die Sporendimensionen und Form und Größe der Cheilozystiden betrifft. Es ist nicht verwunderlich, dass aufgrund dieser Unterschiede auch eigenständige Arten aufgestellt wurden, die von anderen Autoren aber als Synonyme betrachtet werden. Wir halten uns an die weite Auffassung von Arnold (1993), welcher z.B. die große Variabilität der Cheilozystiden als witterungsbedingt betrachtet und nicht weniger als acht Synonyme aufführt.“
Auf den ersten Blick könnte man den Spitzgebuckelten Wasserkopf für einen Häubling (Gattung Galerina) halten, der jedoch dunkler braunes Sporenpulver hat. Ähnlich ist der Jodoform-Wasserkopf Cortinarius obtusus mit größeren, nicht spitzgebuckelten Hüten.
Der Spitzgebuckelte Wasserkopf ist giftig und kann erhebliche Magen-/Darmbeschwerden verursachen (Gastrointestinales Pilzsyndrom).
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 5, Nr. 289
- German J. Krieglsteiner & Andreas Gminder (Hrsg): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5, Seite 196 – 198
- N. Arnold (1993): Morphologisch-anatomische und chemische Untersuchungen an der Untergattung Telamonia (Cortinarius, Agaricales), IHW-Verlag