Cylindrobasidium laeve
Ablösender Rindenpilz
Dies ist wahrscheinlich der häufigste Rindenpilz Deutschlands. Wo in Verbreitungskarten Lücken zu sehen sind, hat man vermutlich nicht alle Funde gemeldet oder es mangelt an Kartierern, die sich mit so “unattraktiven” und zudem noch schwer bestimmbaren Arten befassen.
So “unattraktiv” ist der Ablösende Rindenpilz meines Erachtens nicht und anhand charakteristischer Merkmale auch leicht bestimmbar. Breitenbach & Kränzlin (Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 92) haben es so formuliert:
Typisch sind die fein fransige Randzone sowie im Trockenzustand die felderig aufgerissene Oberfläche und der warme ocker-bräunliche Farbton. Auch Sporenform und die mit Öltröpfchen gefüllten Hyphen sind charakteristisch.”
Der Abösende Rindenpilz wächst resupinat und häutig bis krustenförmig auf berindetem wie unberindetem Totholz. Die Haut kann bis zu einem Millimeter dick werden. Die braune Farbe kann bis ins Ockerliche oder Milchkaffeefarbene variieren, manche Autoren geben sogar rosa als Farbton an. Die Oberfläche ist glatt bis höckerig und passt sich dem überwachsenen Substrat an. An senkrechten Flächen können schmal abstehende feinfilzige Hutkanten gebildet werden.
Der Pilz gehört zu den Weißfäule erzeugenden Erstbesiedlern von Totholz in der Initialphase beginnender Vermorschung. Es werden zuerst kleinere weißliche Flecken gebildet, die bald zusammenfließen. Dabei können Überzüge von 10 und mehr cm² entstehen, die in frischen Wachstumsphasen leicht vom Rand her ablösbar sind. Bei Trockenheit reißt die Haut dünnrissig auf. Die einjährigen Fruchtkörper verursachen eine Weißfäule im befallenen Laub-, seltener Nadelholz. Die auffälligsten Vorkommen findet man an den Schnittflächen von lagernden Stämmen, wo die Art oft zusammen mit dem Violetten Schichtpilz Chondrostereum purpureum vorkommt und diesen sogar überwachsen kann. Es werden aber auch am Boden liegende oder zu Reisighaufen gehörende Äste besiedelt. Mit Abstand häufigster Wirt ist die Buche.
Typische Mikromerkmale sind die tropfen- oder birnenförmigen Sporen und die mit Öltröpfchen gefüllten Hyphen.
Zur Gattung Cylindrobasidium gehören weltweit nur zwei Arten, von denen in Europa nur eine heimisch ist. Der Ablösende Rindenpilz wurde früher auch schon so unterschiedlichen Gattungen wie Corticium, Peniophora, Thelephora und Terana zugeordnet.