Fomes fomentarius
Zunderschwamm
Den Namen Zunderschwamm trägt dieser auffällige Porling zu Recht. Unsere Vorfahren benutzten ihn tatsächlich zum Feuermachen und gingen dabei wie folgt vor: man trennte einen Fruchtkörper vom Stamm und schlug mit Feuersteinen Funken in seinen Myzelialkern, die darin ein kurzzeitiges Glimmen auslösten. Ein Kollege stand bereits mit trockenen Grashalmen bereit, hielten diese an den glimmenden Myzelialkern und entfachte durch leichtes Blasen das gewünschte Feuer.
Der Zunderschwamm bildet an verschiedenen Laubhölzern robuste Fruchtkörper, die Durchmesser von einem halben Meter und mehr erreichen können. Sie wachsen zum Teil in großen Höhen parasitisch an den Stämmen lebender Bäume, aber auch saprobiontisch an abgestorbenen noch stehenden Stämmen, liegendem Totholz oder Baumstümpfen, am häufigsten an Buchen, mit einigem Abstand gefolgt von Birken. Der Pilz ist mehrjährig, was an der Schichtung der Fruchtkörper gut zu erkennen ist. Sie entsteht dadurch, dass der Pilz immer neue Porenschichten ansetzt, was mehrmals im Jahr erfolgen kann. Daher ist von der Anzahl der Schichten nicht automatisch auf sein Alter zu schließen. Zunderschwämme können 10 bis 15 Jahre alt und noch älter werden. Aus den Poren fallen bei Reife Millionen Sporen, die sich durch aufsteigende Luftströmungen als weiße Pulverschicht auf der Oberseite des Pilzes ablagern können.
Wenn mit Zunderschwämmen bewachsene noch aufrecht stehende abgestorbene Stämme umfallen, ändert der Pilz seine Wuchsrichtung. Er richtet seine Porenschicht stets nach unten aus, um das Ausfallen der Sporen zu ermöglichen. Dabei entstehen oft bemerkenswerte Fruchtkörperformen, wie die nachfolgenden Abbildungen zeigen.
Die harte Kruste der konsolen- oder hufförmigen Fruchtkörper ist während der Wachstumsphase braun bis rötlich braun gefärbt, später einheitlich grau. Die Röhren sind braun, die feinen rundlichen Poren weißlich. Verwechslungen kommen immer wieder mit älteren Fruchtkörpern des Rotrandigen Baumschwamms Fomitopsis pinicola vor. Mikroskopisch sind die beiden Arten durch deutlich unterschiedliche Sporenmaße getrennt. Ein Stück Kruste des Zunderschwamms in einen Tropfen Kalilauge gelegt erzeugt eine blutrote Verfärbung. Es geht auch einfacher, falls man ein Feuerzeug oder Streichhölzer dabei hat. Die Kruste des Rotrandigen Baumschwamms schmilzt in der Flamme und wird klebrig.
Aufgrund entzündungshemmender, antibakterieller und das Immunsystem stärkender Inhaltsstoffe gilt der Zunderschwamm seit mehr als zwei Jahrtausenden als Vital- oder Heilpilz.
Weiterführende Literatur:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Zunderschwamm
- http://www.tintling.com/pilzbuch/arten/f/Fomes_fomentarius.html