Geopora sumneriana

Zedern-Sandborstling

(Cooke) M. Torre 1976
Familie: Pyrenomataceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Sepultaria sumneriana
Foto: Christian Weinkötz

Ein Aufruf von Helgo Bran an Deutschlands Pilzsachverständige im Jahre 1999, nach einem im Boden eingesenkten kelch- oder becherlingsartigen Pilz bei Zedern zu suchen, war bundesweit von durchschlagendem Erfolg gekrönt. In Hessen war es wahrscheinlich Thomas Lehr, der am 18.02.2005 im Hofheimer Waldfriedhof (TK 5916.2.1) den Pilz durch gezielte Suche erstmals für das Bundesland Hessen nachweisen konnte. Auf dem Gelände sind etliche Libanonzedern angepflanzt und in ihrem gesamten Umfeld wuchsen die Borstlinge in großer Zahl. Zwei Monate später führte er mich zu seiner Fundstelle, wo auch ich den Pilz aus eigener Anschauung kennenlernen und fotografieren konnte. Werner Pohl berichtete später von einem Fund im Frankfurter Grüneburgpark (TK 5817.4.4, 30.04.2006). Hier wuchsen unter einer einzigen Zeder mehrere Dutzend Exemplare. Eine erfolgversprechende Suche nach dem Pilz setzt also voraus, Vorkommen von Zedern ausfindig zu machen, und die sind hierzulande ziemlich dünn gesät.

Libanonzeder im Schlosspark Bad Homburg. Typisch: große Zapfen, die nach der Reife schnell zerfallen

Die stiellosen Fruchtkörper des Zedern-Sandborstlings erreichen Durchmesser von etwa 2 bis 7 cm. Sie entwickeln sich kugelförmig unter der Erde und sind zunächst nur als unspezifisches Loch wahrzunehmen. Sie öffnen sich sternförmig, sobald sie an der Oberfläche erscheinen. Die Innenseite der zu den Schlauchpilzen zählenden Art ist grauweißlich bis cremefarben und glatt, die Außenseite borstig und braun. In Verbindung mit ihrem Mykorrhizapartner dürfte sie unverwechselbar sein.

2 Fotos: Thomas Lehr

So entwickelt sich der Fruchtkörper des Zedern-Sandborstlings:

Zedern-Sandborstlinge im zentralen Park von Dietzenbach

Anmerkungen zu weiteren Funden:

Im Frankfurter Hauptfriedhof stehen zahlreiche Zedern in einer langen Reihe entlang der südlichen Grenzmauer. Dieses Vorkommen, auf das mich Dr. Ulrich van Schoor aufmerksam gemacht hat, ist als „Zedernallee“ bekannt. Es handelt sich um noch recht junge Bäume und nur bei wenigen fanden sich bei einem ersten Besuch am 23.03.2019 seine unauffälligen Begleitpilze, die beim ersten Rundgang übersehen wurden. In unserer Verbreitungskarte ist auch ein Fund von Fr. Schermek vom 29.04.2012 in Egelsbach (Ringelnatzstraße, TK 6018.1.3) eingetragen. Am 26.04.2023 meldete Heike Weidmann einen weiteren Fund im Schulgarten der Marienschule in Offenbach.

Im Stadtgebiet von Dietzenbach gibt es zwei öffentlich zugängliche Zedern, und unter beiden konnten ab Anfang April 2017 zahlreiche zum Teil prächtig entwickelte Fruchtkörper beobachtet werden.
Ascus und Spore 35 x 15 µm (2 Mikrofotos von Bernd Miggel)

Anfang April 2022 meldete Adam Adamomicz den Fund eines Sandborstlings in einem parkähnlichen Gelände im Gewerbegebiet von Heusenstamm (TK 5918.2.4) und gab als einzigen Begleitbaum eine nicht näher identifizirte Zierfichte an. Der entnommene Fruchtkörper wurde von Bernd Miggel untersucht, der ihn mit dem Schlüssel von ASCOfrance in wenigen Schritten als Geopora sumneriana bestimmen konnte. Maßgeblich waren die großen Sporen mit 2 Tropfen und die Größe der Apothezien. Da sich in Fundnähe definitiv keine Zeder befindet, musste es es sich bei der vermeintlichen Zierfichte um eine Eibe gehandelt haben. Damit ist mir im Rhein-Main-Gebiet nach inzwischen zahlreichen Funden bei Cedrus erstmals ein Vorkommen bei Taxus bekannt geworden.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 3. August 2020