Hericium flagellum
Tannenstachelbart
Die Gattung Hericium (Stachelbärte) umfasst nur wenige Arten, von denen mir bisher nur der am Holz morscher, alter Weißtannen wachsende Tannenstachelbart begegnet ist. Er wuchs seitlich an einem liegenden, etwa 80 cm dicken Weißtannenstamm in einem Ilex-Abies-Altholzbiotop und stach schon von Weitem durch seine weißliche Färbung in dem ansonsten düsteren Wald ins Auge. Schaut man genauer hin, erkennt man, dass der Fruchtkörper stark verzweigt ist und dass seine hängenden Äste in kleinen Büscheln mit bis zu 20 mm langen Stacheln enden.
Hat man das seltene Glück, einem dieser sehr ästhetisch wirkenden Pilze zu begegnen, sollte man ihn unbedingt stehen lassen: Sowohl in der unveröffentlichten Roten Liste der Pilze Baden-Württembergs von 2005 als auch in der Roten Liste der Pilze Deutschland von 2009 wird er in der Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt.
Pilzfreunde in Regionen, in denen die Weißtanne fehlt, werden diesen prächtigen Stachelbart vergeblich suchen. Möglicherweise wird ihnen hier eine der drei an Laubholz wachsenden Arten begegnen:
Ästiger Stachelbart Hericium coralloides (sieht dem Tannenstachelbart sehr ähnlich)
Igel-Stachelbart Hericium erinaceum (sieht aus wie die Frisur eines Bobtails)
Dorniger Stachelbart Hericium cirrhatum (war früher in einer eigenen Gattung)
Belege (Exsikkate) des Tannenstachelbarts sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)