Hohenbuehelia grisea
Grauer Muscheling
Auf den hier vorgestellten Fund machte mich Daniela Toller aufmerksam, die den Pilz am 14. Juli 2019 zwischen Dietzenbach und Jügesheim gefunden und ihn sogar der richtigen Gattung zugeordnet hatte. Zahlreiche der stiellosen Fruchtkörper wuchsen an einem abgestorbenen Ahornbaum in Stammhöhen von wenigen Zentimetern bis ca. 1,70 m Höhe. Am Folgetag wurde die Fundstelle von Frank Kaster und mir aufgesucht und der Pilz als Hohenbuehelia grisea bestimmt.
Die Gattung Hohenbuehelia steht zusammen mit den Seitlingen (z. B. Ausernseitling) in der Familie Pleurotaceae. So jedenfalls nach dem aktuellsten Stand der Taxonomie (2019). Zuvor wurden sie noch bei den Ritterlingsartigen (Tricholomataceae) geführt.
Man kann die Muschelinge in zwei Gruppen einteilen: bodenbewohnende gestielte und an Holz wachsende ungestielte Arten. Wichtigstes gemeinsames Merkmal ist eine gelatinöse Schicht unter der Huthaut, die artcharakteristisch unterschiedlich dick und mit der Lupe zu erkennen ist. Die Sporenpulverfarbe ist weiß bis blass gelblich. Zu den gattungstypischen Mikromerkmalen gehören ferner dickwandige kristalltragende Zystiden.
Der Graue Muscheling bildet bis zu 5 cm breite muschel- oder nierenförmige Hüte, die mit einer im Alter lückig werdenden Filzschicht überzogen sind. Ganz junge Fruchtkörper erscheinen als flizig-borstige Knöllchen. Die Lamellen laufen an der Anwuchsstelle zusammen, sind jung weißlich, verfärben bald zu ocker bis zuletzt rosabräunlich. Geruch und Geschmack werden als mehlartig beschrieben.
Die Abgrenzung zum Blaugrauen Muscheling Hohenbuehelia atrocaerulea ist nicht immer einfach, selbst wenn mikroskopische Merkmale berücksichtigt werden.
Manche Autoren betrachten Hohenbuehelia grisea als Varietät von A. atrocaerulea, was u. a. von Erhard Ludwig entschieden abgelehnt wird.
Muschelinge gehören zu einer bemerkenswerten Gruppe von Pilzen, die winzige Fadenwürmer (Nematoden) fangen und quasi als “Nahrungsergänzungsmittel” nutzen. Auf der Webseite Pilzflora-Ehingen wird die Fangmethode so beschrieben:
Vorbeischlängelnde Fadenwürmer bleiben an Zellauswüchsen hängen, die von einer Klebmasse umgeben sind - der Pilz wächst durch die Mundöffnung des Wurms in ihn hinein und verdaut ihn dann von innen.”