Hypsizygus ulmarius
Ulmenrasling
Man betrachte sich dieses Foto. Schaut man nur auf die Hüte und den Stielansatz darunter, könnte man Nebelkappen vermuten. Aber die wachsen stets auf dem Boden in der Streu, niemals dirkekt an Holz. Sie haben auch niemals so elegant gebogene Stiele. Des Rätsels Lösung: es sind Ulmenraslinge. Und darauf muss man erst mal kommen, denn es handelt sich um eine seltene und wenig bekannte Art. Ich habe sie in meinem langen und mit Pilzfunden reichlich gesegneten Leben erst zweimal gesehen, zuletzt am 27.09.2018 im Hegwald nördlich von Neu-Isenburg. Entdeckt hatte sie Frank Kaster.
Die Hüte dieses attraktiven dickfleischigen Pilzes können bis zu 15 cm groß werden und sind weißlich grau oder blass grau-ocker gefärbt. Die Huthaut ist trocken und seidig glänzend, bei Trockenheit in der etwas gebuckelten Mitte kleinfelderig aufreißend. Die hellen Lamellen stehen gedrängt und sind ausgebuchtet angewachsen. Die Stiele sind wie die Hüte gefärbt oder etwas heller und längsfaserig. Geruch und Geschmack werden als mehlig oder nach Gurken beschrieben.
Der Ulmenrasling wächst meist zu wenigen büschelig an lebendem und totem Holz von Laubbäumen, gern an Ulmen oder Eichen und oft mehrere Meter hoch. Seine Vorkommen in Deutschland sind stark rückläufig, er wird inzwischen als vom Aussterben bedrohte Art in Roten Listen geführt. Unser Fund im Hegwald war an liegendem Totholz, wahrscheinlich Ulme, ein früherer (19.10.2005) beim Gutshof Philippseich bei Götzenhain eindeutig an Ulme und in etwa 2,5 m Höhe.
Bei den nahe verwandten Arten Hypsizygus marmoreus und H. tessulatus dürfte es sich um Varietäten des Ulmenraslings handeln.