Inonotus cuticularis
Flacher Schillerporling
So flach wie der deutsche Name vermuten lässt, ist er oft gar nicht, der “Flache Schillerporling”. Selbst Karin Montag (Herausgeberin der Pilzzeitschrift “Der Tintling”), der man eigentlich voll vertrauen kann, beschreibt seine Fruchtkörper als “flach konsolen- bis fächerförmig”, fügt ihrem Text aber eine Abbildung bei, auf der unser Pilz alles andere als flach erscheint:
Er wächst konsolenartig, oft zu mehreren oder vielen dachziegelig übereinander an Stämmen von Laubbäumen, vorzugsweise an Buchen. Mir ist aufgefallen, dass er sich gern in Stammwunden ansiedelt, so wie auf den Fotos ganz oben zu sehen ist. Seine filzige Oberseite ist jung gelblich- bis rostbraun, im Alter verkahlend und dunkler, die feinen, etwas eckigen Poren sind jung hell gelblich bis gelbbraun, später rostbraun und schillern im Licht, wenn man den Pilz dreht oder den Betrachtungswinkel verändert. An diesem Merkmal sind alle Schillerporlinge gut zu erkennen, aber einige Arten der Gattung (in Mitteleuropa ca. 10) sind untereinander leicht verwechselbar, sodass gegebenenfalls mikroskopiert werden muss. Hier fallen die leicht auffindbaren dunklen ankerförmigen Seten in der Huthaut auf, an denen der Flache Schillerporling immer sicher zu erkennen ist.
Auf dem Porenfoto (stark vergrößert) sind feinste Härchen zu erkennen. Frank Kaster vermutet, dass diese für das Schillern des Hymeniums verantwortlich sein könnten.
Inonotus cuticularis ist ein Wund- oder Schwächeparasit, der im Holz eine Weißfäule erzeugt. Er kann nach dem Absterben seines Wirts noch einige Jahre lang saprobiontisch weiter wachsen, bildet aber nur einjährige Fruchtkörper. In der Rhein-Main-Ebene scheint er gar nicht so selten zu sein, was auch die Online-Kartierung der DGfM für Hessen deutlich zeigt.
An dieser Stelle noch eine Anmerkung zu Breitenbach/Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2 Nr. 301: Die Verfasser nennen als Wirtsbäume Ahorn, Edelkastanie, Eiche und Ulme, nicht aber die Buche. Der Flache Schillerporling mag ausnahmsweise an den genannten Baumarten vorkommen, doch findet er sich ganz überwiegend an Buche. So stammen meine Funde fast ausnahmslos von diesem Wirt, im Frankfurter Stadtwald auch an Ahorn.