Kuehneromyces lignicola
Glattstieliges Stockschwämmchen
Das Glattstielige Stockschwämmchen ist keineswegs eine Varietät des bekannten und häufigen Stockschwämmchens Kuehneromyces mutabilis, sondern eine absolut eigenständige Art. Sie unterscheidet sich deutlich in ökologischen Ansprüchen wie auch in makro- und weniger deutlich in mikroskopischen Merkmalen. Lediglich in der Größe besteht Übereinstimmung.
Die bis zu 3 cm breiten Hüte sind deutlich hygrophan. Bei Trockenheit wechselt die Farbe von dunkel oder heller dattelbraun zunächst fleckig werdend zu weiß. Die sehr zahlreichen und sehr dicht stehenden Lamellen sind hell- bis graubraun und werden durch ausfallendes Sporenpulver dunkler. Die dünnen bis zu 6 cm lange Stiele sind dunkelbraun und vor allem im Alter längsfaserig weißlich. Ein Stielring ist meist nur verkümmert vorhanden und flüchtig. An der Basis sind oft mehrere miteinander verbunden. Der Geruch wird als aromatisch oder pilzig beschrieben, der Geschmack als mild. Das Sporenpulver ist schokoladenbraun. Mikromerkmale: siehe Anhang von Matthias Dondl.
Der Pilz wächst gesellig bis büschelig an totem Nadelholz (Strünke, Äste, Holzabfälle) vom Fühjahr bis Winteranfang, bevorzugt in höheren Lagen. Er dürfte ziemlich selten sein. Über seine Verwertbarkeit sind wohl noch keine gesicherten Erkenntnisse vorhanden. Ich habe Angaben wie ungenießbar oder möglicherweise giftig gefunden. Er sollte also keinesfalls gesammelt und gegessen werden. Außerdem sieht er dem Gifthäubling Galerina marginata sehr ähnlich, der definitiv tödlich ist.
Anhang:
Funddaten: 27.05.2023; MTB 8135-4-3-1, 730 m; Koordinaten: 11° 36’ 2,97’’ E; 47° 48’ 57,46’’ N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche) über würmzeitlicher Moräne im Übergangsbereich zu Niedermoortorf; auf am Boden liegenden morschen, moosbewachsenen Fichtenästen; gesellig (ca. 30 Fk);
Hut: 1,2-3 cm breit, konvex bis ausgebreitet, mit flachem breitem Buckel, glatt, trocken, aber befeuchtet schwach klebrig (Lippentest!), bis zum halben Radius durchscheinend gestreift, grünbraun, hygrophan, vom Scheitel her cremefarben verblassend; Hutrand jung durch häutiges Teilvelum mit dem Stiel verbunden; Stiel: bis 6 x 0,3 cm, basal gleichdick, mit häutigem, oft unvollständigem hängendem ockergelblichem Ring, oberhalb des Rings schwach bereift bis befasert und hellbraun, später dunkelbraun, unterhalb des Rings auf ca. 1 cm mit cremegelber Überfaserung (möglicherweise auch Reste des Teilvelums), stielabwärts dann nur sehr schwach weißlich überfasert und dunkelbraun, zur Basis hin schwarzbraun; Lamellen: gerade und breit angewachsen, bisw. auch mit Zahn herablaufend, gedrängt, ockerbraun, Schneiden weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch-pilzig (wie Zuchtchampignons); Sporenpulver: schokoladenbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: stark verklebte, dünne Ixocutis aus sehr dicht liegenden, teils gelifizierten, nur in Kongo gut sichtbaren Zellen; Pigment blassgelb, nicht inkrustierend; Hymenium: ohne Pleuro- und Chrysozystiden; Lamellentrama: Zellen stark quergestreift gelbbraun inkrustiert; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; 19-24 x 5-6 µm; Cheilozystiden: polymorph, oft irregulär, meist bauchig fusoid, aber auch lageniform, utriform, (sub)zylindrisch, apikal häufig mukronat oder mit mehreren meist kurzen, knotigen Auswüchsen, teils auch verquollen; Maße: 28-70 x 6-10, im Mittel 45 x 8, Q=5,6 (20 gemessen); Sporen: amygdaloid, mit ca. 1 µm breitem, deutlichem KP, dickwandig, sandgelb bis ockergelb in KOH; Maße: 7,4 x 4,0 (6,8-8,4 x 3,8-4,2), Q=1,84 (1,72-2,00), 20 Sp. vom Abwurf gemessen. (Matthias Dondl)
Weiterführende Literatur:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Glattstieliges_Stockschw%C3%A4mmchen
- https://www.pilzkunde.de/index.php/pilz-des-monats/pilz-des-monats-aeltere-beitraege/pilz-des-monats-2018?start=4