Laetiporus sulphureus
Schwefelporling
Dieser prächtige, vor allem an Eichen, Weiden, Pappeln, aber auch an Obstbäumen wachsende Porling ist wegen seiner auffallenden Färbung meist schon von weitem sichtbar. Wenn man das Glück hat, junge Fruchtkörper anzutreffen, darf man an ein leckeres Pilzgericht denken. Das geeignete Küchenstadium ist gegeben, solange sie mit dem Messer „wie durch Butter“ abgeschitten werden können. Bei diesem Eignungstest ist darauf zu achten, dass der Schnitt nicht in sondern gegen die Faserausrichtung erfolgt, die von der Anwuchsstelle zum Hutrand hin verläuft. Manchmal sind die Hutränder noch zart, während andere Teile bereits eine zähe Konsistenz aufweisen. Wenn die Farbe der Fruchtkörper eher zu orange als zu leuchtend gelb hin tendiert, sind die Chancen am größten, für die Küche geeignete Fruchtkörper gefunden zu haben.
Wir haben die Schwefelporlinge z. B. in dünne Scheiben geschnitten, mit gehobelten Mandeln flach gespickt, in einer Art Pfannkuchenteig gewendet und in kochendem Öl frittiert. Den Teig haben wir aus Mehl, Eigelb und Wasser zubereitet und mit Pfeffer, Salz und Muskat gewürzt. Hat prima geschmeckt! Natürlich kann der Schwefelporling auch gebraten werden. Als Mischpilzgericht ist er weniger geeignet, um so mehr dagegen als knuspriger Snack.
Ganz wichtig: Um eine recht heftige aber schnell wieder abklingendende Magen-Darmstörung (Durchfall + Erbrechen) zu vermeiden, müssen die Pilze ausreichend erhitzt, also gut durchgebraten sein, was im Prinzip auch für die allermeisten anderen Pilzarten gilt. Dickere Fruchtkörperteile sollten in dünnere Scheiben geschnitten sein. Wenn diese Vorsichtsmaßnahme eingehalten wird, scheint mir ein vorheriges, mehrstündiges Auswässern des Pilzes, wie von einigen Pilzbuchautoren empfohlen, entbehrlich zu sein.
Dieses Foto zeigt eine lange Reihe ganz junger Schwefelporlinge an einem liegenden Eichenstamm. In diesem Stadium sind sie eine Delikatesse. Wegen ihres an zartes Hühnerfleisch erinnernden Geschmacks werden die Schwefelporlinge in England Chicken of the woods oder Chicken mushroom genannt.
Verwechslung und Vorkommen
In der gesamten mir bekannten Literatur wird der Schwefelporling wegen seiner orange- bis schwefelgelb gefärbten Fruchtkörper als (nahezu) unverwechselbar beschrieben. Aus eigener Erfahrung muss ich hier einschränken, dass Riesenporlinge in ganz jungem Entwicklungsstadium dem Schwefelporling sehr wohl zum Verwechseln ähnlich sehen können. Dunkle Verfärbungen, die bald nach dem Anschnitt erkennbar sind, sind für den Riesenporling typisch, kommen aber beim Schwefelporling nicht vor. Pilzsammlern, die den Schwefelporling in der Küche verwenden wollen, ist daher zu empfehlen, auf diese Verfärbung zu achten. Eine Verwechslung wäre unschädlich, denn beide Arten sind (wenn jung und zart) essbar, den weitaus besseren Speisewert hat aber zweifellos der Schwefelporling. In Zweifelsfällen hilft auch eine Geschmacksprobe, um beide voneinander zu unterscheiden. Der Riesenporling schmeckt etwas säuerlich. Er wächst fast ausschließlich an Rotbuche (Fagus sylvatica), in Nadelwäldern auch an Weißtanne, während der Schwefelporling an Eichen vorkommt, in Auwäldern auch an Pappeln und Weiden, außerhalb von Wäldern gern an Obstbäumen.
Laetiporus (Schwefelporlinge) ist eine monotypische Gattung; das heißt, es gibt weltweit nur eine dazugehörige Art. Für befallene, noch lebende Bäume bedeutet das Erscheinen ihr Todesurteil. Der Pilz verursacht eine intensive Braunfäule, die das Kernholz der Stämme braun verfärbt und würfelig zerfallen lässt. Äußerlich noch gesund erscheinende Bäume können im Inneren ihrer Stämme bereits ausgehöhlt und stark von Windbruch gefährdet sein. An totem liegendem Holz kann der Schwefelporling noch jahrelang bis zur nahezu völligen Vermorschung des Substrats weiterwachsen.