Lepista sordida
Schmutziger Rötelritterling
Der Schmutzige Rötelritterling unterscheidet sich vom Violetten (Lepista nuda) vor allem durch schmächtigere Fruchtkörper, was in der Praxis oft nicht eindeutig nachvollziehbar ist. Kräftig geratene L. sordida könnten durchaus mit kleinwüchsigen L. nuda verwechselt werden.
Auch ökologische Ansprüche taugen kaum, um sich in Zweifelsfällen für die eine oder andere Art zu entscheiden. Der Violette Rötelritterling ist in Wäldern, wo er im Spätherbst gern gemeinsam mit Nebelkappen Wegränder bevölkert, die eindeutig häufigere Art. Hier wird man den Schmutzigen Rötelritterling, der offene Flächen bevorzugt, nur selten finden. Andererseits kommt Lepista nuda auch außerhalb von Wäldern vor, sodass zum Beispiel in Parkanlagen beide gemeinsam angetroffen werden können.
Der Geruch hilft ebenfalls nur bedingt weiter. Er wird für beide als süßlich oder parfümiert angegeben, wobei er bei L. nuda eher zu angenehm und bei L. sordida mehr zu muffig erdig tendieren soll.
In Andreas Gminders Handbuch für Pilzsammler (Seite 117) wird L. nuda als nicht hygrophan bezeichnet, was der Autor an anderer Stelle (Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3, Seite 287) im Bestimmungsschlüssel sogar als leicht erkennbares Unterscheidungsmerkmal zu L. sordida hervorhebt. Anderen Quelle zufolge sollen jedoch beide hygrophan sein (u. a. 123pilze) oder L. nuda zumindest schwach hygrophan sein. Ob es sich bei dieser Diskrepanz um unterschiedliche Definitionen von Hygrophanität oder eine Diskrepanz mit Aufklärungsbedarf handelt, vermag ich nicht zu beurteilen. Da beide essbar sind, wenn auch unterschiedlich im Geschmack bewertet, wäre eine Verwechslung unbedenklich. Für die Küche ist der Violette Rötelritterling jedenfalls die bessere Wahl mit der Einschränkung, dass nicht jedem der süßlich Geschmack zusagt.