Leucocoprinus cepistipes
Zwiebelfüßiger Faltenschirmling
Am 25.06.2016 informierte mich meine Tochter, dass bei ihr zu Hause in Frankfurt in einem vor dem Haus stehenden Pflanzentopf mit Bambus ein hübscher Pilz wächst. Er wurde von ihrem Ehemann Börries Götsch fotografiert und es wurden Eksikkate für eine spätere Untersuchung sichergestellt.
Weil der Pilz für eine Lepiota (Gattung Schirmlinge) gehalten wurde, blieb er lange unbestimmt. Als Hermine Lotz-Winter zwei Jahre später meinem Verdacht nachging, es könnte sich um Leucocoprinus cepistipes handeln, wurde dieser anhand des sichergestellten Belegmaterials zweifelsfrei bestätigt. Damit hatte der ungewöhnliche Fund einen Namen erhalten.
Die Bestimmung erfolgte nach dem Schlüssel und der Artbeschreibung aus der Flora Agaricina Nederlandica und konnte auch mit dem Schlüssel in Die Großpilze Baden-Württembergs problemlos nachvollzogen werden. Wichtiges mikroskopisches Merkmal waren die spindeligen, unregelmäßig zylindrischen Cheilozystiden mit apikalem Fortsatz, makroskopisch die farblich wenig kontrastierenden Hutschuppen, die erst beim Altern creme- oder bräunliche Farben annehmen, sowie der hellbraune abgeflachte Buckel in der Hutmitte. Die Hüte erreichen Durchmesser von 2 bis 6 Zentimeter.
Der Zwiebelfüßige Faltenschirmling ist eine weltweit verbreitete aber wohl nur in den Tropen häufigere Art. In Deutschland ist er sporadisch in Gewächshäusern und Blumentöpfen und nur wenige Male im Freiland gefunden worden.