Marasmius alliaceus
Saitenstieliger Knoblauchschwindling
In Mitteleuropa wie auch in der Rhein-Main-Ebene gibt es drei Schwindlingsarten, deren gemeinsames Merkmal ihr Geruch nach Knoblauch ist. Mit einer Geschmacksprobe (immer ausspucken!) kann man den Echten Knoblauchschwindling (Marasmius scorodonius) von den beiden anderen abgrenzen. Nur er schmeckt mild und ist daher auch der einzige, der als Würzpilz für die Küche empfohlen werden kann. Die beiden anderen schmecken scharf und sind unbekömmlich (leicht magen-darmgiftig).
Auch wenn die dritte Art Marasmius prasiosmus den deutschen Namen „Großer“ Knoblauchschwindling trägt, so ist doch der „Saitenstielige“ Marasmius alliaceus der größte in der Gruppe und fällt vor allem durch seine langen steifen Stiele auf, die nahezu auf voller Länge schwarzbraun gefärbt sind. Sie werden bis zu 20 cm lang, weshalb Scherzkekse behaupten, dass man sie stets im Hochformat fotografieren sollte. Man findet sie in Laubwäldern vor allem auf toten Ästen oder vergrabenem Holz, ganz überwiegend von Buche. Im Unterschied zu ihm bevorzugt der Große Knoblauchschwindling Marasmius prasiosmus totes Eichenholz und dessen Stiele hellen zur Spitze hin von dunkel- über hellbraun bis zu nahezu cremeweißlichen Tönen auf. Nach meiner Beobachtung hat die Häufigkeit des Saitenstieligen Knoblauchschwindlings seit den 1990er-Jahren deutlich zugenommen. Er scheint ein typischer Herbstpilz zu sein und kommt vor allem im Zeitraum September – November vor.
Die drei Knoblauchschwindlinge nehmen in der Gattung Marasmius aufgrund ihres charakteristischen Geruchs eine Sonderstellung ein, weshalb sie gemeinsam in der Sektion Chordales (bzw. Alliacei) geführt werden. Beim derzeitigen Trend, gut überschaubare und abgrenzbare Gattungen in immer kleinere zu zerlegen, überrascht es wenig, dass auch für diese Gruppe eine neue Gattung erschaffen worden ist; die drei Knoblauchschwindlinge sollen jetzt Mycetinis heißen.