Merismodes anomala
Rasiges Hängebecherchen
Die einzelnen Fruchtkörper sind zwar winzig klein, 0,2 bis 0,8 mm, aber da sie meist herdenweise auftreten, können ihre Kolonien mehrere cm² Fläche bedecken und dadurch auffallen. Will man ihre Strukturen betrachten, ist eine entsprechend vergrößernde Lupe erforderlich. Die einzelnen Töpfchen sind nahezu kugelig geformt, außen wollig-zottig und gelblich bis graubraun gefärbt, ihr Inneres ist glatt und cremeweißlich bis ockergrau. Sie sitzen stiellos auf einem hellbraunen Subikulum. Laut Literatur sind sie ganzjährig, am häufigsten im Frühjahr, an noch am Baum hängenden oder abgefallenen Ästen und Zweigen, aber auch an liegenden morschen Stämmen und an Stümpfen zu finden.
Unsere Funde (und das sind nicht wenige) waren dagegen ausschließlich an der Unterseite von feucht liegendem Holz, das wir erst umdrehen mussten, um die Pilzrasen zu entdecken, was auch wesentlich besser zum Namen “Hängebecherchen” passt. Die Art scheint ausschließlich an Laubholz zu wachsen, mit Abstand am häufigsten an Buche.
Nahezu identisch, jedoch mit kleineren Sporen, ist Merismodes confusa (Braunes Hängebecherchen). Diese möglicherweise sehr seltene, übersehene oder mit M. anomala verwechselte Art wächst jedoch vereinzelt, nicht rasig, und vorzusweise an Erle.
Aufgrund der Form und des Namens “Becherchen” ist man versucht, die Art bei den Schlauchpilzen zu vermuten. Es handelt sich jedoch um einen Ständerpilz (Basidiomyzeten). Uneinig ist sich die Fachwelt, ob in Verbindung mit der Gattungsbezeichnung Merismodes der Artname anomala oder anomalus heißen muss.