Mollisia cinerea
Aschgraues Weichbecherchen
Aschgraue Weichbecherchen wachsen ganzjährig auf der Unterseite von faulendem, feuchten Laubholz, vor allem von Buche und Eiche, und sitzen stiellos und oft dicht gedrängt auf ihrem Substrat, wobei sie sich gegenseitig deformieren können. Wegen ihrer geringen Größe (0,5 bis maximal 2 mm) sind sie oft nur mit Lupe auszumachen.
Die becherförmigen Apothezien sind jung nahezu weiß, später hell- bis dunkelgrau. Der Becherrand ist heller, oft verbogen oder gekräuselt, die Außenseite fein flaumig mit eher graubräunlichen Farben. Ein deutlicher Subikulumfilz fehlt.
Mikroskopische Merkmale: Asci 8-sporig, 50 -70 x 5 - 6 µm, mit negativer KOH-Raektion, Sporen uniseriat (in einer Reihe) angeordnet; Sporen elliptisch, mitunter etwas gebogen, glatt, 7 - 11 x 2,2 - 2,9 µm; Paraphysen zylindrisch mit stumpfen Enden
Von Ingo Wagner stammt der Hinweis, dass Wachstum auf der Substratunterseite sowie jung fast weiße, später hell- bis dunkelgraue Apothezien für Mollisia cinerea sprechen könnten. Zu bedenken ist aber, dass diese durch Trocknen ebenfalls aufhellen. Das Aschgraue Weichbecherchen ist eine der häufisten Mollisia-Arten, aber leicht verwechselbar. Es gibt mehrere ähnliche Arten, die sich nur mikroskopisch sicher unterscheiden lassen, zum Beispiel:
Mollisia ligni: auf entrindetem Laubholz, besonders Eiche und Edelkastanie; Asci 8-sporig, 48 - 55 x 4.5 - 5,5 µm, Sporen teilweise biserat (zweireihig) angeordnet; Sporen spindelig-keulig, glatt, 7 - 10 x 2,2 -2,5 µm; Paraphysen zylindrisch mit stumpfen Enden
Mollisia lividofusca: meist an Eiche unter der Rinde und auf einem filzigen Subikulum wachsend; Asci 8-sporig, 55 - 65 x 4 - 5,2 µm; Sporen 8 - 12 x 2,6 - 3,2 µm, glatt, nur jung ellipsoid, dann breit spindelig bis stumpf keulig, alt mitunter bumerangartig geknickt; Paraphysen lang, schmal
Mollisia melaleuca: auf morschem, entrindeten Holz wachsend, vorwiegend Laubholz; Asci 48 - 60 x 5.5 - 6 µm, Sporen biseriat (zweireihig) angeordnet; Sporen spindelig-elliptisch, glatt, 9 - 14 x 2,4 -3 µm, überreif 1- bis 2-fach septiert; Paraphysen zylindrisch, ca. 2,5 µm dick
Tapesia fusca: auf Rinde oder faulendem Holz wachsend, meist Laubholz; Asci 8-sporig, 45 - 50 x 5 - 7 mm, biseriat (zweireihig) angeordnet; Sporen zylindrisch-spindelig, glatt, 8 - 12 x 1,8 - 2,2 µm; Paraphysen fädig, bisweilen septiert, an der Spitze etwas keulig verdickt. Tapesia-Arten (Filzbecherchen) unterscheiden sich von Mollisia durch Wachstum auf einem Hyphenfilz (Subikulum)
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzling: Pilze der Schweiz Band 1, Nr. 274
- Bestimmungsschlüssel Mollisia