Mycena adonis
Korallenroter Helmling
Um diesen Pilz gebührend zu würdigen, eine vorausgeschickte Anmerkung aus der griechischen Mythologie: Adonis war ein wunderschöner Jüngling und Geliebter der Aphrodite, der Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlichen Begierde. Auch er galt als Sinnbild der Schönheit, darüberhinaus auch der Vegetation.
Und jetzt zur Mykologie: Dieser Helmling ist so bezaubernd schön, dass er den Vergleich mit dem schönen Jüngling wahrlich verdient und zurecht „adonis“ genannt wurde. Norbert Kühnberger ist es gelungen, mit dem obigen Foto die Attraktivität des Pilzes auf beeindruckende Weise zu vermitteln. Leider wird man ihn nur selten zu Gesicht bekommen, auch wenn die Verbreitungskarte der DGfM über ganz Deutschland verbreitete Fundpunkte zeigt. Er scheint wohl stark rückläufig zu sein.
Seine mützenförmigen dünnfleischigen Hüte werden bis zu 1,5 cm breit, Farbe hell- bis korallenrot, bis etwa zur Hälfte durchscheinend gerieft, Rand meist heller. Lamellen (etwa 20 - 25) nur wenig mit kürzeren untermischt, weiß mit rosa Ton, mit Zähnchen am Stiel angeheftet, Schneide leicht flockig. Die weißlichen schlanken Stiele werden bis zu 4 cm lang. Das wässrige Fleisch ist blass rosa bis orange, Geruch und Geschmack unauffällig mild.
Mycena adonis wächst einzeln bis gesellig in- und außerhalb von Wäldern, gern zwischen Moosen in Lichtungen, Parkanlagen, Auwaldgebieten oder Flachmooren. Typische Erscheinungszeit ist August bis November.
Zusammen mit zwei weiteren Arten der Mycena-Sektion Adonidae (den „Schönen“) ist der Korallenrote Helmling 2012 in die neue Gattung Atheniella übernommen worden. Diese sind Mycena flavoalba (Zitronengelber Helmling) und Mycena leptophylla (Aprikosenfarbener Helmling). Über die Zuordnung des Hellroten Helmlings Mycena floridula scheint man sich bis heute nicht einig zu sein. Er wird vielfach als Synonym zu Mycena adonis gestellt. Mit diesem „Umzug“ wären die genannten Helmlinge dann in der neuen Familie Porotheleaceae.
Auch mit dem Gattungsnamen Atheniella bleibt man sich den Schönheiten der griechischen Mythologie verbunden. Er bezieht sich auf Athene, die Göttin der Weisheit, der Künste und einigem mehr.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 313