Otidea alutacea
Ledergelber Öhrling
Öhrlinge sind mit den Becherlingen (Gattung Peziza) verwandt und unterscheiden sich makroskopisch von diesen durch bis zum Grund eingeschlitzte Fruchtkörper, die bei manchen die Form von Ohren annehmen können (Hasenohr, Eselsohr). Der Ledergelbe Öhrling gehört zu denen, die eine solche Ohrform nur selten ausbilden. Typisch ist die lehm- oder ledergelbe Farbe, die an der Außenseite der Fruchtkörper heller ist.
In der Literatur wird Otidea alutacea meist als seltene Art bezeichnet, in der Rhein-Main-Ebene wird sie jedoch immer mal wieder gefunden. Nach meiner Beobachtung handelt es sich um einen typischen Wegrandpilz. Das obige Foto zeigt einen Fund im Ansfeldwald zwischen Dietzenbach und Dudenhofen, wo er seit Jahren zu beobachten ist und stets am Rand des Heusenstammer Wegs bei einem Roteichenforst, manchmal vergesellschaftet mit Peziza badia (Kastanienbrauner Becherling).
Die Anzahl der in Deutschland vorkommenden Öhrlingsarten ist überschaubar. Lt. Verbrei-tungsatlas (Krieglsteiner 1993) sind es zehn, von denen vier als extrem selten eingestuft werden können. Ihre Bestimmung ist nicht immer einfach, zur Absicherung sollten mikroskopische Merkmale herangezogen werden. Auch die chemische Reaktion mit KOH (Kaliumhydroxyd) ist zu beachten.
Die Erscheinungszeit wird in der Literatur meist mit August/September bis Oktober angegeben. Mein letzter Fund ist vom 2. Juni 2019, was möglicherweise mit der aktuellen Klimaerwärmung in Zusammenhang gebracht werden kann. Auch zahlreiche andere Pilzarten erscheinen zunehmend früher als gewohnt.