Oxyporus obducens
Krustenförmiger Steifporling
Ziemlich seltene Art. Die kleine Weißfäulegattung Oxyporus enthält bei uns weniger als ein halbes Dutzend ein- bis mehrjährige, resupinat bis effus-reflex wachsende Porlinge mit weißlich-cremefarbenen Trama- und Porenfarben. Allen gemeinsam ist das monomitische Hyphensystem, die schnallenlosen Septen sowie die meist auffällig inkrustierten Zystiden, welche im Gegensatz zur Gattung Junghuhnia nur „kopfig“ inkrustiert sind, also dass die kleinen Kristallschöpfe auf dem Ende der Zystiden sitzen, vergleichbar vielen Risspilzen.
Die mikroskopische Zuordnung eines Porlings zu den „Steifporlingen“ ist daher mit dem Mikroskop nicht sonderlich schwierig. Die Arten auseinander zu halten wird aber hin und wieder zum Problem, und eine Bestimmung gelingt am ehesten noch bei der Typusart der Gattung, Oxyporus populinus, dem Treppenförmigen Steif-, Schicht oder Scharfporling mit seinen winzigen Poren, der deutliche, scharfrandige und größere Hüte ausbildet, welche häufig moosbewachsen sind.
Bei resupinaten Funden der Gattung Oxyporus, und hierzu gehört auch der Krustenförmige Steifporling, kommt es neben dem Substrat vor allem auf die Porengröße und die Hyphenbreite im Subiculum, also der Schicht zwischen den Poren (Hymenium) an. Allerdings findet man immer wieder Fruchtkörper, welche zwar eindeutig als Oxyporus bestimmt werden können, bei denen aber die Artzuordnung aus unterschiedlichen Gründen nicht schlüssig ist.
Der hier abgebildete, resupinate Fund, mit kaum erkennbaren, kurzen, ockerfarbenen Hutkanten, wuchs auf einem Ahornwurzelhals, hatte ausgeprägte elliptische Sporen und kleine Poren mit Maßen von ca. 5 – 6 per mm.
Oxyporus obducens war somit eine recht eindeutige Bestimmung. Auf den Abbildungen ist erkennbar, dass auch diese Art manchmal mehrjährig in Schichten übereinander wachsen kann, eine Wuchsform, die auch Hermann Jahn in seiner Arbeit über die „Resupinaten Porlinge, Poria s. lato“ von 1970/71, erwähnt. Die resupinate wachsende Art wurde damals noch als Variation von Oxyporus populinus geführt.
Oxyporus obducens ist eine Art der Weiden- Eschen- Auwälder, und wächst auch gerne an Pappel oder Buche. Im Rhein-Main-Gebiet fand ich sie in den zurückliegenden Jahren immer mal wieder an allen möglichen Laubhölzern, wie Pappel, Buche und Ulme. Die abgebildeten Fruchtkörper auf Ahorn wurden im Januar 2007 im westlichen Frankfurter Stadtwald bei Schwanheim fotografiert.
Weiterführende Literatur:
- http://aphyllopower.blogspot.com/2007/01/
- German. J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1, Seite 564 - 565