Polyporus umbellatus
Eichhase
Ein Pilzfreund hat diese beeindruckende Art einmal auf ungewöhnliche aber anschauliche Weise in etwa so beschrieben:
Sieht aus wie ein Maulwurfshügel, der so dicht mit Pilzen bewachsen ist, dass man vom Maulwurfshügel rein gar nichts mehr sieht. Wenn man dann feststellt, dass sich unter den Pilzen gar kein Maulwurfshügel befindet sondern die vielen Pilze alle aus einem gemeinsamen Strunk wachsen, ist der Eichhase so gut wie sicher bestimmt.”
Bemerkenswert auch, dass nicht nur die einzelnen Pilzfruchtkörper aus einem gemeinsamen Strunk herauswachsen sondern dieser Strunk auch noch einem schwarzbraunen kartoffel- oder trüffelgroßen harten Sklerotium entspringt. Der Eichhase wächst saprobiontisch oder parasitisch am Stammgrund lebender Eichen (auch an Buchen oder anderen Laubbaumarten) und muss wohl als selten gelten. Ich habe ihn in der Rhein-Main-Ebene erst zweimal gefunden und das liegt schon viele Jahre zurück. Ein Vorkommen in der Nähe von Frankfurt-Schwanheim (TK 5917.2.1) war besonders üppig. Hier wuchsen an einem besonnten Waldrand ca. 20 prächtige Exemplare, alle bei Eichen.
Die Anzahl der zentral gestielten Hütchen kann locker die 100 übersteigen. Dabei kommt einiges an Gewicht zusammen. In Extremfällen bis zu 20 Kilogramm. Einzelne Hütchen erreichen bis zu vier Zentimter Durchmesser, sind hell- oder graubraun gefärbt und in der Mitte meist etwas eingedellt. Die Unterseite ist porig. Das Sporenpulver ist weiß.
Jung ist der Eichhase ein schmackhafter und ergiebiger Speisepilz, der jedoch schnell verdirbt und bei Nässe rasch zu faulen und zu kollabieren beginnt. Als Vital- oder Heilpilz wird ihm ein schier unglaubliches Wirkspektrum zugeschrieben. Lt. 123pilze soll er das Tumorwachstum bei Lungen-, Leber- und Prostatakrebs vermindern, entwässern, den Blutdruck regulieren und das Imunsystem stimulieren, bei Infekten, Hämorrhoiden, Sarkomen, Akne, Durchfall, Blasendysfunktion und chronischen Erkrankungen von Milz, Blase und Nieren helfen, antibiotisch wirken, Ödeme hemmen, erhöhten Scheidenausfluss regulieren und nach einer Chemotherapie das Lymphsystem beim Abbauen von Giftstoffen unterstützen.
In der einst sehr artenreichen Gattung Polyporus sind weltweit nur noch drei Arten verblieben, in Europa neben dem Eichhasen die Typusart Polyporus tuberaster (Sklerotienporling), in China Polyporus hapalopus.
Weiterführende Literatur:
- Hermann Jahn: Pilze die an Holz wachsen, Nr. 160
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1, Seite 616 - 618
- https://hifasdaterra.de/blog/pilze/eichhase/