Postia stiptica
Bitterer Saftporling
Bei einem in frischem Zustand sehr saftigen, weißen und adstringierend bitteren Saftporling an Nadelholz dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlickiet um Postia stiptica handeln, der auch schon in den Gattungen Leptoporus, Oligoporus, Polyporus, Spongiporus, Tyromyces, ganz früher sogar bei Boletus geführt wurde. Neuerdings soll er Amaropostia stiptica heißen, sodass sein Hauptmerkmal gleich doppelt im Namen vertreten ist - auch amarus heißt bitter, sogar noch beißend und scharf.
Die Hüte des Bitteren Saftporlings erreichen Durchmesser von 12 cm und sind an der Anwuchsstelle bis zu 5 cm dick. Sie sind weiß, höchstens im Alter leicht gilbend, eventuell schwach rötend. Die Oberfläche ist feinfilzig und etwas höckerig. Oft sind mehrere Fruchtkörper miteinander verwachsen. Die sehr kleinen weißen Poren (3 - 4 pro Millimeter) sind rundlich bis daedaloid langgestreckt und laufen mehr oder weniger weit am Substrat herab, wobei stielartige Fortsätze gebildet werden können. Junge Fruchtkörper geben bei Feuchtigkeit oft milchige Guttationstropfen ab, die ebenfalls und nachhaltig bitter schmecken.
Wir haben es mit einer häufigen vom Flachland bis in alpine Höhenlagen weit verbreiteten Art zu tun, die ganzjährig gefunden werden kann. Ausnahmsweise kann er auch mal an Laubhölzern wachsen. Verwechselt werden könnte er mit dem Grauweißen Saftporling Postia tephroleuca und dem wesentlich selteneren Kurzröhrigen Saftporling Tyromyces chioneus, deren Hüte eher zu grau oder bräunlich verfärben.
Weiterführende Literatur:
- Hermann Jahn: Pilze die an Holz wachsen, Nr. 86 (als Tyromyces stipticus)
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 336
- German J. Krieglsteiner (Hrsg): Die Großpilze Baden-Württembergs, Seite 559 - 560 (als Oligoporus lacteus)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bitterer_Saftporling