Pulvinula convexella
Rotleuchtender Kissenbecherling
Wir haben es hier mit einem in ganz Deutschland verbreiteten aber seltenen Ascomyzeten zu tun, einer wäremliebenden, in der Mittelmeerregion häufigeren Art. Gefunden habe ich ihn am 22. Mai 2024 in der Nähe von Bingen in Rheinhessen, einer waldarmen aber wärmebegünstigten Region. Am Ufer eines künstlich angelegten Weihers fielen mir winzige rötliche Punkte am Boden auf, die bei genauerem Betrachten weder Schildborstlinge noch Moosbecherlinge sein konnten. Bemerkenswert waren die unebenen Strukturen auf der Scheibe. Ich entnahm einige der zahlreichen Fruchtkörper, um zu Hause eine Bestimmung zu versuchen, fertigte einen Hymenialschnitt an und ab damit unters Mikroskop.
Erste Erkenntnisse: runde inamyloide Sporen mit vielen Öltröpfchen, an der Spitze gebogene, fädig dünne Paraphysen. Da es bei den Pezizales (Becherlingsartige) nicht so viele rote Arten mit runden Sporen gibt und die Form der Paraphysen ebenfalls passte, konnte ich meinen Fund als Pulvinula convexella bestimmen.
Neben den genannten Mikromerkmalen zeichnet sich der Rotleuchtende Kissenbecherling durch 1 - 3 mm große gelb- bis orangerote in der Form sehr variable Fruchtkörper aus, die jung becher- und später schüssel- bis scheibenförmig sind und dem Substrat ohne erkennbaren Stiel aufliegen. Die Basis ist leicht filzig überzogen. Das Sporenpulver ist weiß. Laut Literatur ist dieser Saprobiont auf feuchter Erde oder feuchtem Holz zu finden, gern auf sandigen Böden. Er soll auch bei Moosen und auf Brandstellen vorkommen.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 1, Nr. 107 (als Pulvinula constellatio)