Ramaria krieglsteineri
Orangegelbe Gebirgs-Koralle
Alle paar Jahre geschieht in einem meiner Bergnadelwälder ein kleines Wunder: Es kommt im Herbst zu einem Massenauftreten eines auffälligen, nur mäßig großen, gelben Korallenpilzes. Nach dem Bestimmungsschlüssel in CHRISTAN (2008) handelt es sich um die sehr seltene Orangegelbe Gebirgs-Koralle (Ramaria krieglsteineri), einer Art in der Sektion Formosae. Alle Arten dieser Sektion sind Mykorrhizapilze.
Makroskopische Mekmale:
Die Größe der Fruchtkörper reifer Exemplare beträgt 8 -12 cm in der Breite und 8 cm in der Höhe. Ich konnte folgende Frischfarben notieren: Der Strunk ist weißlich. Die Äste sind basal trüb orange- bis ockergelb. Weiter oben sind sie etwas weniger intensiv dottergelb mit leichter Tendenz zu orangegelb. Die Astspitzen sind dottergelb. Das Fleisch bricht faserig auf und weist im Astbereich eine leichte Marmorierung auf. Farblich ist es im Strunk creme, in den Ästen weißlich mit gelblichem Randbereich. Der Geschmack ist angenehm mild, im Strunkfleisch und oberen Astbereich leicht tranig.
Mikroskopische Merkmale:
Die Sporen besitzen eine langgestreckt zylindrisch bis ellipsoide Form, die Ornamentation kann man nach CHRISTAN als warzig-wulstig bezeichnen. Die Maße soll man gemäß CHRISTAN vom Exsikkat abnehmen und in Wasser, L4 oder GSM messen. In GSM ergaben sich im Mittel auf Grund von 39 repräsentativen Sporen die Maße 12,8 - 13,3 x 4,0 - 4,2 µm bei einem Schlankheitsgrad von 3,10 - 3,24 und einem Volumen von 110 - 125 µm3 . Schaut man sich die REM-Aufnahme einer Spore an, lässt sich die Oberflächenstruktur viel besser interpretieren: Die Ornamentation ist niedrig warzig-wulstig mit runden bis länglichen Warzen, wobei die länglichen überwiegend in der Längsrichtung der Spore verlaufen. Außerdem sind Verschmelzungen zweier oder mehrerer Warzen erkennbar.
Die Basidien sind schlankkeulig und besitzen vier Sterigmen. An den Basidienbasen fand ich vereinzelt Schnallen (Pfeile). Die Asttrama besteht aus hyalinen, dünnwandigen generativen Hyphen mit einer Breite von 4-8 µm. Schnallen konnte ich hier keine beobachten. Das Basalmyzel besteht ebenfalls aus hyalinen, dünnwandigen generativen Hyphen. Sie sind 2 bis 4 µm breit und besitzen vereinzelt Schnallen sowie ampulliforme Septenübergänge.
Der einzige Unterschied, der mir gegenüber der Originalbeschreibung in SCHILD, E. (1997) auffällt: Ramaria krieglsteineri Schild soll in keinem der Gewebeteile Schnallen haben, während der hier beschriebene Fund Schnallen im Bereich der Basidienbasis und des Basalmyzels aufweist.
Belege sind hinterlegt in den Fungarien KR (Karlsruhe), STU (Stuttgart), TUF (Tartu).
Weiterführende Literatur:
- CHRISTAN, J. (2008): Die Gattung Ramaria in Deutschland
- LÄSSÖE, T. & PETERSEN, J (2019): Fungi of Temperate Europe, Volume 2
- SCHILD, E. (1997): Über eine neue Ramaria aus der Schweiz - Studies in Ramaria; Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas XI: 29 - 32