Russula foetens

Stinktäubling

Pers. 1796
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
foetens = stinkend
Foto: Alexander Reichert

Dies ist ein Täubling, den jeder Pilzfreund kennen sollte und ziemlich problemlos kennenlernen kann, denn er hat nicht nur markante Merkmale sondern ist auch in ganz Deutschland verbreitet und fast überall häufig. Zumindest da, wo es Buchen, Eichen oder Fichten gibt. Sein Geruch wird verschieden interpretiert als tranig, ölig, ranzig, nach vergammeltem Fisch oder verbranntem Horn, aber auch als undefinierbar widerwärtig. Immerhin gibt es in diesem Wirrwarr unterschiedlicher Geruchsinterpretationen einen kleinsten gemeinsamen Nenner und der lautet: er stinkt, und zwar ekelhaft!

Der Stinktäubling gehört mit Hutdurchmessern von bis zu 15 cm zu den großen Täublingsarten. Die Hutfarbe ist mit semmelartig gut beschrieben. Junge Hüte sind glattrandig, zeigen aber bald eine deutliche zum Teil höckerige Riefung. Bei feuchtem Wetter ist die Huthaut aufgequollen und sehr schleimig. Sie lässt sich etwa zur Hälfte abziehen. Die blassen Lamellen neigen beim jungen Pilz und auch bei Feuchtigkeit zum Tränen. Die Stiele sind von heller Farbe, jung festfleischig, dann gekammert hohl und bräunend.

Optisch kaum zu unterscheiden ist der Gilbende Stinktäubling Russula subfoetens, der daher auch von vielen Mykologen nicht als eigene gute Art anerkannt sondern nur als Varietät von Russula foetens gesehen wird.

2 Fotos: Bernd Miggel
Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
brennend scharf creme gut zur Hälfte rosa

Der Stinktäubling stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, was zu seiner weiten Verbreitung und Häufigkeit beiträgt. In Süddeutschland ist er allerdings häufiger als in den nördlichen Landesteilen. Seine Haupterscheinungszeit sind die Sommer- und Frühherbstmonate.

Foto: Bernd Miggel

Mikromerkmale:
Sporen: rundlich, isoliert grobwarzig, 8 - 10 x 7 - 8 µm, Ornamente in Melzers Reagenz stark schwärzend
Huthaut: Haare dünn, geschlängelt, ab und zu verzweigt, 2 - 3 µm dick; Dermatozystiden ohne oder mit nur einer Septe, in Sulfobenzaldehydrid deutlich schärzend, 3 - 6 mm dick; Latifizeren zahlreich, lang geschlängelt, in Sulvovanillin deutlich schwärzend, 3 - 7 µm dick

Sporen in Melzers Reagenz -- Huthauthaare in Kongorot
Dermatozystiden der Huthaut in Sulfobenzaldehydrid -- Latiziferen der Huthaut in Sulvovanillin (4 Mikrofotos: Bernd Miggel)

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Abbildung aus Michael / Hennig / Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde Band V

Andere Stinktäublinge (Foetentinae) sind:
Russula farinipes = Mehlstieltäubling (der nicht so recht in diese Gruppe passt sondern isoliert in der Untersektion Farinipedes geführt wird)
Russula illota = Morsetäubling
Russula subfoetens = Gilbender Stinktäubling
Russula fragrantissima = Anistäubling
Russula grata = Mandeltäubling

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 24. März 2023