Russula pseudointegra
Ockerblättriger Zinnobertäubling
Es gibt eine Vielzahl roter Täublinge und sie zu unterscheiden, kann mit erheblichem Mikroskopieraufwand und dem Einsatz chemischer Reagenzien verbunden sein. Wenn einer so ausshieht wie auf dem Foto oben, denkt man an den häufigen Harten Zinnobertäubling Russula rosea. Er wäre an seiner extrem harten Konsistenz und nicht abziehbaren Huthaut recht gut zu erkennen. Das Foto zeigt aber den Ockerblättrigen Zinnobertäubling Russula pseudointegra, der keineswegs immer so schön zinnberrot gefärbt sein muss wie die beiden aufrecht stehenden Exemlare. Das zeigt auch die nachfolgende Abbildung sehr deutlich:
Hier sind die Hutfarben des Ockerblättrigen Zinnobertäublings rosarot und teilweise sogar noch stark ausgeblasst. Die Hüte können Durchmesser von 12 cm erreichen. Die Lamellen sind anfangs sehr blass, bald aber durch ausfallendes Sporenpulver ockerlich/gelblich, auch mit rötlichem Schimmer. Die Stiele sind weiß mit Tendenz zum Grauen, jedoch niemals rötlich überhaucht wie beim Harten Zinnobertäubling.
Das Fleisch ist weiß, im Geschmack bitter mit schärflichem Nachgeschmack. Mit Sulfovanillin färbt es sich intensiv rot, zumindest am Exsikkat. Der Geruch wird als fruchtig beschrieben. Das Sporenpulver ist hellgelb.
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 | ||
---|---|---|---|---|---|
bitter, dann schärflich | hellgelb | 1/2 | rosa |
Mikromerkmale:
Sporen: breit ellipsoid, durchschnittlich 8 x 7 µm
In der Huthaut finden sich außer den Haaren noch schlanke, inkrustierte Primordialhyphen, die sich mit Karbolfuchsin wunderschön anfärben lassen
Hymenialzystiden: Cheilo- und Pleurozystiden sind von einer oben offenen Hülle umgeben, die sich mit Kresylblau deutlich anfärben lässt. Basische Reagenzien lösen diese Hülle auf
Der Ockerblättrige Zinnobertäubling ist eine eher seltene, zerstreut in Laubwäldern vorkommende Art, die vor allem die Eiche zum Mykorrhizapartner hat. Als Begleitbäume werden auch Rotbuchen und Edelkastanien genannt. Er bevorzugt kalkhaltige Böden und scheint seit den 1970-er Jahren in seinem Bestand rückläufig zu sein und wird inzwischen in Roten Listen als “gefährdet” geführt.
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2 S. 487-488
- Michael / Hennig / Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde V, Nr.108
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_pseudointegra.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Ockerbl%C3%A4ttriger_Zinnober-T%C3%A4ubling