Russula xerampelina
Roter Heringstäubling
Beim Roten Heringstäubling handelt es sich um eine der eindrucksvollsten Täublingsarten. Mit seinem großen, roten Hut und seinem oft rot geflammten Stiel fällt er dem Pilzfreund sofort ins Auge. Als eine Art des Nadelwaldes geht dieser Heringstäubling eine Mykorrhiza mit Kiefern, Fichten oder Weißtannen ein. An den Boden stellt er keine besonderen Ansprüche.
Geruch und Geschmack spielen bei der Täublingsbestimmung eine hervorragende Rolle. Unsere Art riecht, wie alle Heringstäublinge, deutlich nach Heringslake und schmeckt mild. Auch chemische Reagenzien können wichtige Hinweise geben. Darum haben manche Täublingskenner im Wald Eisensulfat (FeSO4) in wässriger Form oder als Kristall dabei, das bei Heringstäublingen eine grünliche Farbreaktion am Fleisch oder an der Stielrinde bewirkt. Da die meisten anderen Täublingsarten überhaupt nicht (Frauentäubling) oder rosa reagieren, hat man mit diesem Reagenz ein wertvolles Bestimmungs-Hilfsmittel zur Hand.
Makroskopische Merkmale:
Der Hut ist zu 12 cm breit, intensiv karminrot (auch weinrot, purpurrot, blutrot) gefärbt und besitzt ein fast schwarzrotes Zentrum. Der Hutrand ist glatt oder schwach gerieft, die Huthaut bei feuchtem Wetter klebrig bis schleimig und etwa bis zur Hälfte des Radius abziehbar.
Die Lamellen sind anfangs cremefarben und werden bei reifen Fruchtkörpern ockerlich bis gelblich. Sie sind nicht untermischt und nur wenig gegabelt, die Schneiden oft rötlich überhaucht.
Der Stiel ist weiß oder rot geflammt, manchmal sogar komplett rot gefärbt.
Das Fleisch ist im Schnitt weiß, bräunt jedoch an der Luft, wie das auch bei den anderen Heringstäublingsarten der Fall ist.
Das Sporenpulver ist dunkel ocker, IIIc-IIId nach der Farbtafel von Romagnesi.
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 |
---|---|---|---|
mild | dunkel ocker | bis 1/2 | grünlich |
Mikroskopische Merkmale:
Die Sporen sind mit 8-10 x 7-8 µm recht groß. Die Ornamentierung zeigt bei Anfärbung mit Melzers Reagenz fast isolierte, bis 1 µm hohe Warzen. Die Huthaut besitzt schlanke, in Sulfovanillin nur sehr schwach anfärbbare Pileozystiden.
Verwechslungsmöglichkeiten:
Den Purpurfarbenen Heringstäubling (Russula graveolens var. purpurata) könnte man als „Zwergausführung“ unserer Art ansehen, denn in Bezug auf Habitus und Färbung ist er nahezu identisch, mit maximal 5 cm Hutdurchmesser jedoch wesentlich kleiner. Außerdem geht er eine Mykorrhiza mit Laubbäumen, vorzugsweise Eichen, ein.
Der Kirschrote Speitäubling (Russula emetica) besitzt ebenfalls einen roten Hut, doch sind Lamellen und Stiel reinweiß, und seine Huthaut ist komplett abziehbar Außerdem ist er wesentlich kleiner, riecht nicht nach Heringslake und schmeckt äußerst scharf.
Weiterführende Literatur:
- KRÄNZLIN F. (2000): Pilze der Schweiz Band 6, Russulaceae: Nr. 217
- EHRLICH, J. (2018): Heringstäublinge in Berlin/Brandenburg in: Der Tintling 3 (2018), Seit 55-64
- EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea 43: Nr. 54
- MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V Blätterpilze – Milchlinge und Täublinge: Nr. 107a
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_xerampelina.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Herings-T%C3%A4ubling