Trametes cervina
Hirschbraune Tramete
Es handelt sich hier um eine offenbar sehr seltene Art, die auch in der Fachliteratur kaum einmal erwähnt wird. Begegenet bin ich dem beeindruckenden Vorkommen am 9. November 2019 im Hainbachtal bei Offenbach, wo auch die beigefügten Fotos entstanden sind. Ein liegender Baumstamm in der späten Initialphase der Vermorschung war ringsum und auch an den Stirnseiten mit einigen hundert Einzelfruchtkörpern der Hirschbraunen Tramete üppig bewachsen. Allein auf dem obigen Foto sind um die 50 zu sehen, das folgende zeigt, wie sie in dicht gedrängten Reihen und dachziegelartig übereinander einen großen Teil des Stamms umrahmten. Wenige hundert Meter entfernt wuchsen sie auch an einem Buchenstumpf.
Diese Tramete bildet an senkrechtem Holz abstehende Hüte, zum Teil mit herablaufendem Hymenium, an der Unterseite wächst sie jedoch voll resupinat. Die hell ocker- bis zimtfarbenen Hüte sind striegelig-filzig, ohne Zonierung, die Hutränder scharfrandig, die Anwuchsstellen meist deutlich verschmälert. Das Hymenium ist jung ähnlich gefärbt wie die Oberseiten, später dunkler ocker- bis rotbräunlich. Die Poren sind unterschiedlich groß und uneinheitlich geformt, sowohl rundlich, eckig, labytinthisch, länglich oder auch zerschlitzt. Ein auffälliger Geruch wurde nicht festgestellt, auf eine Geschmacksprobe wurde verzichtet.
Mir ist kein Porling mit einem vergleichbaren Erscheinungsbild bekannt, weshalb ich die Hirschbraune Tramete bei Beachtung der genannten Merkmale für unverwechselbar halte. In der Gattung der Trameten hätte ich unseren Fund allerdings nicht vermutet und so verwundert es mich nicht, dass er inzwischen in die neue Gattung Trametopsis transferiert worden ist. Gleichzeitig ist er auch aus der Familie der Polyporaceae in die der Irpicaceae gewechselt, zu der ich im Internet bislang keinerlei Informationen gefunden habe.