Trichopezizella nidulus
Nestförmiges Haarbecherchen
Haarbecherchen sind winzige Ascomyzeten, die meist nur Größen von 1 mm Durchmesser erreichen und an verschiedenen toten Pflanzenstängeln, Blättern aber auch an Holz oder auf Koniferenzapfen vorkommen. Ihr Substrat ist eine wichtige Bestimmungshilfe. Als Band 1 von Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz erschien (1981) waren die meisten Arten in der Riesengattung Dasyscyphus zusammengefasst. Heute sind sie über eine Vielzahl neu aufgestellter Gattungen verteilt.
Das Nestförmige Haarbecherchen wächst an toten (vorjährigen) Stängeln von Salomonsiegel, Eisenhut, Mädesüß und anderen Kräutern. Eigene Funde stammen fast ausnahmslos von Salomonsiegel. Die Art ist in Deutschland weit verbreitet und offenbar häufig. Bei 123pilze ist man anderer Meinung. Hier hält man sie für selten. Ein Blick in den Verbreitungsatlas (Krieglsteiner 1993) zeigt, dass sie wohl überall, wo man sie gezielt sucht, auch gefunden wird. Meine Erfahrung: fast überall, wo ich Salomonsiegel antreffe und nach den kleinen Becherchen suche, finde ich sie auch. Ihre Erscheinungszeit ist Mai bis August.
Kurzbeschreibung:
Fruchtkörper: stiellos becherförmig, 0,5 - 1 mm Ø, gesellig bis meist dichtstehend auf ihrem Substrat sitzend, anfangs kugelig, Außenseite dicht mit striegeligen, gerade abstehenden, braunen Haaren besetzt, Fruchtschicht weiß bis grau-ockerfarben. Haare starr, gerade, bis 150 µm lang, an der Spitze abgerundet und oft etwas verdickt. Scheibe hellbräunlich.
Mikromerkmale: Sporen zylindrisch bis spindelig, glatt, hyalin, 7-9 x 1,5 µm, Asci 8-sporig, 40-50 x 5 µm, Paraphysen lanzettlich, die Asci überragend, Haare mit vielen Querscheidewänden
Drei der Pflanzengattungen, an deren Stängeln Trichopezizella nidulus gefunden werden kann: