Usnea filipendula
Gewöhnlicher Baumbart
Bartflechten sind in Deutschland selten geworden; der Gewöhnliche Baumbart Usnea filipendula ist noch die häufigste unter ihnen. Sie wächst an Laub- und Nadelbäumen mit saurer Rinde und bevorzugt kolline bis montane, niederschlagsreiche Lagen. Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands (2011) in der Kategorie 3 (Gefährdet) geführt.
Morphologische Merkmale (vorwiegend nach WIRTH & DÜLL 2000):
Der graue bis gelbgrünliche, hängende Thallus ist typischerweise länger als breit und kann einer Länge von bis zu 30 cm erreichen. Er ist an einer einzigen Stelle am Substrat angewachsen, verzweigt sich danach in wenige Hauptäste und diese wiederum in zahlreiche Nebenäste. Die Äste sind dicht mit rechtwinklig abstehenden, bis 1 cm langen Fibrillen besetzt. Weiterhin besitzen die Äste halbkugelige bis kurz zylindrische Papillen und Isidiengruppen oder isidiös werdende kleinere Sorale. Apothezien kommen nur sehr selten vor. Zieht man einen Ast vorsichtig in Längsrichtung, wird der weiße Zentralstrang freigelegt. Makrochemische Farbreaktionen: Mark mit Kalilauge (KOH) rot, mit p-Phenylendiamin (PPD) orange.
Die gelbgrüne Farbe des Thallus rührt vom Inhaltsstoff Usninsäure, das als natürliches Antibiotikum gilt.
Die Kahle Bartflechte Usnea glabrescens besitzt einen ähnlichen Wuchs und eine ähnliche Farbe, wird aber nur ca. 12 cm lang. Außerdem sind nur die Hauptäste in ihrem Basisbereich mit vielen Fibrillen versehen (daher „Kahle“ Bartflechte); die Nebenäste sind so gut wie fibrillenfrei. Auch besitzen die Äste keinerlei Isidien, sondern zahllose, ausgeprägte Flecksorale. Schließlich sind die Farbreaktionen komplett anders, und zwar sowohl mit Kalilauge als auch mit p-Phenylendiamin negativ.
Die Struppige Bartflechte (Usnea hirta) wächst strauchig, also nicht hängend, und wird nur bis 4 cm groß. Die makrochemischen Farbreaktionen mit Kalilauge (KOH) und p-Phenyldiamin (PPD) sind negativ.
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Weiterführende Literatur:
- KIRSCHBAUM, U. & WIRTH, V. (2010): Flechten erkennen – Umwelt bewerten: 177 - 178
- WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 946 - 947
- FRAHM, J.-P., SCHUMM, F., STAPPER, N.J. (2010): Epiphytische Flechten als Umweltgütezeiger: 162
- WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 25
- Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
- https://de.wikipedia.org/wiki/Usnea_filipendula
- http://www.norbert-kuehnberger.de/pilzbildergalerie/D_Flechten-Lichenes_-_226_Arten/index.htm