Vascellum pratense

Wiesenstäubling

(Pers.) Kreisel 1962
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Lycoperdon pratense
pratense = auf Wiesen vorkommend

Der Wiesenstäubling gehört zu den Bauchpilzen, einer Unterklasse der Ständerpilze (Basidiomyzeten), die ihre Sporen im Inneren ihrer Fruchtkörper, also quasi “im Bauch” bilden.

Der Wiesenstäubling hat eine recht charakteristische kissenförmige Form. Dazu passt sein zweiter Name Niedergedrückter Stäubling. Die meist gesellig auftretenden Pilze sind jung hellgelblich bis cremefarben, manchmal fast weiß. Die Exoperidie ist mit feinen Pusteln besetzt, die später abfallen. Gleichzeitig färbt sich der verkahlende Fruchtkörper zunehmend bräunlich, am Scheitel öffnet sich ein kleines Loch, durch das olivbraune Sporenwölkchen entweichen können. Ein wichtiges Merkmal ist eine Trennhaut zwischen Kopf- und Stielteil (vergl. Fotos unten). In diesem Bereich ist der Fruchtkörper oft längsfaltig.

Der linke durchgeschnittene Fruchtkörper zeigt zwar eine einheitlich weiße Farbe, lässt aber eine Trennlinie zwischen fertilem Kopf- und sterilem Stielteil erkennen.
Diese beiden Fotos zeigen, wie sich der fertile Teil im Laufe der Entwicklung verändert und farblich deutlich vom unteren absetzt. Im oberen, Gleba genannt, werden die Sporen gebildet. Die Gleba beginnt zu nässen, färbt sich über gelbgrün zu graugrün und zerfällt schließlich in olivbraunes Sporenpulver

Im Tintling-Pilzbuch ist zu lesen:

“Ein weiterer, früher verwendete Volksname wies treffend auf ein gutes Merkmal hin: Abgeflachter Stäubling. Tatsächlich ist dieser Stäubling meist breiter als hoch und wirkt wie abgestutzt. Das wird noch bei der Sporenreife verstärkt, wenn der Rand der Scheitelöffnung in sich zusammenfällt und sich dabei weiter auflöst. Zum Schluss bleibt nur noch der sterile, mittlerweile dunkelbraune Basalteil zurück, der dann über die Wintermonate bis zum nächsten Frühjahr ausdauern kann.”

Der Wiesenstäubling ist ein durchaus schmackhafter Speisepilz, vergleichbar mit dem Flaschenstäubling, aber ohne dessen spitze Stacheln, die bei der Zubereitung in der Soße schwimmen.

In der Fritteuse ausgebackene Wiesenstäublinge

Eine Verwechslung mit dem Flaschenstäubling kann vermieden werden, wenn man auf die Außenhaut achtet. Sie ist beim Wiesenstäubling feinkörnig, beim Flaschenstäubling mit spitzen Stacheln besetzt, die beim Abfallen oder Abstreifen ein netziges Muster hinterlassen.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 26. Januar 2021