Xylopsora caradocensis
Wertvolle Schuppenflechte
Sucht man die Borken alter Kiefern nach Flechtern ab, kann man durchaus einmal auf die Wertvolle Schuppenflechte (Xylopsora caradocensis) stoßen. Diese grünliche bis bräunliche, schuppenartige Krustenflechte ist wenig bekannt und wird nur in wenigen Fachbüchern gezeigt. Gemäß Rote Liste (2011) gilt sie jedoch als ungefährdet. Sie wächst vorwiegend auf der Rinde von Nadelbäumen, und zwar in montanen bis hochmontanen, niederschlagsreichen Lagen. Den hier dargestellten Fund machten wir in einem auf feuchtem, torfhaltigem Boden stockenden Kiefern-Schonwald im Nordschwarzwald. Dort, auf etwa 720 Meter NN, wuchs Xylopsora caradocensis im unteren Stammbereich einer Waldkiefer mit einer Thallusgröße von ca. 20 x 5 cm.
Morphologische Merkmale:
Der Thallus besteht aus grünlichen bis bräunlichen Schuppen. Diese sind ungleichmäßig kugelig bewölbt, liegen dem Substrat an und haben Durchmesser von bis zu 1 mm. Wichtig ist hierbei, dass die Schuppen keinesfalls dachziegelig angeordnet sind. Isidien und Soredien fehlen. Apothecien findet man selten. Sie haben einen Durchmesser von max. 0,5 mm, besitzen eine schwarze Scheibe und einen schwarzen Eigenrand.
Makrochemische Farbreaktion: mit Kalilauge (KOH) auf abgezogenem Filterpapier schwach gelblich.
Die Aufsteigende Schuppenflechte (Xylopsora scalaris) kommt auf vergleichbaren Substraten vor, besteht jedoch aus dachziegelig übereinander angeordneten Schuppen. Die Oberseite der Schuppen ist ocker, grau, braun oder oliv, die Unterseite hell, sorediös und rhizinenfrei. Die aufgewölbten Schuppenränder besitzen Lippensorale. Die Farbreaktion mit KOH ist rot.
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Weiterführende Literatur:
- FRAHM, J.-P., SCHUMM, F., STAPPER, N.J. (2010): Epiphytische Flechten als Umweltgütezeiger: 95
- SCHUMM, F. (2010): Epiphytische Krustenflechten. Hilfsbuch zum Bestimmen der häufigsten Arten: 101
- WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 424 - 425
- Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
- WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschlands: 120, 529
- https://italic.units.it/index.php?procedure=taxonpage&num=2603
- https://dalib.cz/en/taxon/info/Xylopsora%20friesii