Amanita echinocephala
Igel-Wulstling
Wenn er seinen eigentümlichen meergrünen Schimmer zeigt und die Velumreste auf seiner Huthaut wie spitze kleine Pyramiden aussehen, ist der Igel-Wulstling, auch Stachelschuppiger Wulstling genannt, kaum noch zu verwechseln. Allzu häufig wird man ihm allerdings nicht begegnen. Darum war der hier abgebildete Fund auch das absolute High Light einer VHS-Exkursion zum Maunzenweiher am Ostrand des Frankfurter Stadtwalds. Einen Monat zuvor hatte ich schon am benachbarten Buchrainweiher ein junges, leider stark angefressenes Exemplar entdeckt. Laut Verbreitungsatlas lag der damals einzige hessische Fundpunkt des seltenen Pilzes im gleichen TK-Feld und stammt mit größter Wahrscheinlichkeit vom gleichen Standort.
Ich erinnere mich noch gut, ihn während der 1980er Jahre in der von Jochen Janzer geleiteten Pilzberatungsstelle Neu Isenburg, die schon lange nicht mehr existiert, zum ersten Mal gesehen zu haben. Er war von einem Offenbacher Pilzfreund mitgebracht worden, der den Fundort partout nicht preisgeben wollte. Aber dann ist doch etwas durchgesickert. Es soll der Maunzenweiher gewesen sein. Das passt gut zu den ökologischen Ansprüchen des Pilzes, denn sowohl Maunzen- als auch Buchrainweiher liegen in einer der wenigen Kalkinseln im Raum Frankfurt. Auch die Witterungsverhältnisse entsprachen den Vorlieben dieser thermophilen Art. Sie wuchsen nach wochenlanger Trockenheit.
Das rechte Exemplar auf dem obigen Foto sollte am nächsten Abend als Vorzeigeobjekt bei der Frankfurter Pilzberatung dienen und wurde zu Hause in einer schattigen Balkonecke deponiert. Hier zeigte das Prachtstück, welche Kräfte noch in ihm steckten. Zunächst löste sich der Ring vom Hutrand, dann war eine bemerkenswerte Streckung des Stiels zu beobachten bei gleichzeitiger Krümmung um nahezu 90°, bis die Lamellenseite des ebenfalls weiter gewachsenen Hutes wieder in Gravitationsrichtung nach unten zeigte.