Arthonia atra
Schwarze Zeichenflechte
Als „Schriftflechte in Kleinformat“ könnte man die Schwarze Zeichenflechten (Arthonia atra) bezeichnen. Sie ist eine weit verbreitete, gebietsweise häufige, mit Hilfe einer starken Lupe bereits vor Ort erkennbare Krustenflechte. Sie wächst auf glatten Rinden von Laubbäumen, wie Hainbuchen und Eschen oder auch an Weißtannen. In der Roten Liste gefährdeter Flechten Deutschlands (2011) wird sie in der Rubrik „V“ (Vorwarnliste) geführt. Der hier dargestellte Fund stammt von der Rinde einer Hainbuche in einem Eichen-, Buchen-, Hainbuchenbiotop am nördlichen Schwarzwaldrand, vergesellschaftet unter anderem mit der Schriftflechte (Graphis scripta), der Gewöhnlichen Porenflechte (Pertusaria pertusa) und der Silbrigen Kuchenflechte (Lecanora argentata).
Morphologische Merkmale:
Der Thallus ist weißlich bis grünlichweiß bis hellgrau, sehr dünn, glatt, dem Substrat dicht anliegend und kaum einmal mehr als 30 mm im Durchmesser. Die Apothecien (bei Schrift- und Zeichenflechen auch Lirellen genannt) sind schwarz, schmal und meist sternförmig verzweigt. Diese Gebilde haben eine Länge bzw. Größe von bis zu 1,5 mm, wobei die Breite der einzelnen Lirellen maximal 0,2 mm beträgt. Sie sind etwas wulstig und besitzen einen mittigen Längsschlitz. Die Sporen sind 4-zellig mit 3 Quersepten. Beim Fund waren sie noch nicht entwickelt. Maße nach WIRTH 1995: 13 - 18 (-21) x 3,5 - 4,5 (-5,5) µm.
Macrochemische Farbreaktrionen sämtlich negativ.
Ähnliche Flechtenarten:
Die Schriftflechte (Graphis scripta) besiedelt vergleichbare Habitate, sieht ähnlich aus, doch die Thalli und auch die Apothezien sind wesentlich größer. Außerdem besitzen die Sporen 5 bis 10 Quersepten.
Alyxoria varia besiedelt ebenfalls vergleichbare Habitate, ist aber seltener. Der Thallus ist äußerst dünn bis verschwindend, farblich hell bis dunkelgrau. Die Apothecien sind gestreckt bis elliptisch, unverzweigt oder gegabelt, und besitzen einen deutlich breiteren Mittelschlitz. Die Sporen sind 5- bis 8-zellig und besitzen eine vergrößerte Mittelzelle.
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Weiterführende Literatur:
- FRAHM, J.-P., SCHUMM, F., STAPPER, N.J. (2010): Epiphytische Flechten als Umweltgütezeiger: 70 - 71
- SCHUMM, F. (2010): Epiphytische Krustenflechten. Hilfsbuch zum Bestimmen der häufigsten Arten: 60
- WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 624 - 625
- WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 153
- Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
- WIRTH, V. & KIRSCHBAUM, U. (2024): Die Flechten Mitteleuropas. Bestimmung und Beschreibung der wichtigsten Arten: 126 - 127
- https://britishlichensociety.org.uk/sites/default/files/Arthonia%20atra.pdf
- https://italic.units.it/index.php?procedure=taxonpage&num=113
- https://www.irishlichens.ie/pages-lichen/l-62.html
- https://www.dorsetnature.co.uk/pages-lichen/lch-192.html
- http://www.lichensmaritimes.org/index.php?task=lichens&lettre=A&lang=en
- https://species.wikimedia.org/wiki/Arthonia_atra