Boletus edulis
Gemeiner Steinpilz
Um für klare Verhältnisse zu sorgen: Den Steinpilz gibt es nicht. Vier verschiedene Arten kommen in Mitteleuropa vor, die nicht leicht auseinanderzuhalten sind. Für die Küche ist das ohne Belang. Sie schmecken alle gleich gut.
Vorbildlich gewachsene Steinpilze zeichnen sich durch dicke, bauchige Stiele aus, die vor allem bei älteren Exemplaren auch schlank sein können. Sie haben nicht verfärbendes weißes Fleisch, die Röhrenschicht unter dem Hut (auch Schwamm genannt) ist jung weiß, beim Reifen wird sie erst gelblich, dann zunehmend olivgrünlich, auf Druck nicht verfärbend.
Ursprünglich wurde die hier beschriebene Art Fichtensteinpilz genannt. Diese Bezeichnung ist irreführend, weil er nicht nur bei Fichten, sondern auch im Laubwald wächst. In der neueren Literatur hat man ihm daher den Namen Gemeiner Steinpilz gegeben. Sein Hut ist hell bis dunkel-ockerbraun, ganz jung oft nahezu weiß, meist etwas speckig glänzend, zum Rand hin heller. Man achte auf die feine weiße Netzzeichnung am oberen Teil des Stiels. Er wächst von Juni bis November, ist recht häufig, in manchen Jahren sogar Massenpilz.
Merkmale, an denen man die vier mitteleuropäischen Steinpilzarten unterscheiden kann:
Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis): meist speckig glänzende, zum Rand hin aufgehellte Huthaut; zwische Huthaut und -fleisch eine dunkle Linie, die den anderen Steinpilzarten fehlt; heller Stiel mit feiner weißer Netzzeichnung im oberen Teil (siehe Foto); bei Fichten, Buchen
Sommersteinpilz (Boletus reticulatus): Huthaut trocken, fast samtig bis filzig-schorfig; Stiel blass bräunlich, meist vollständig genetzt; bei Eichen
Schwarzhütiger Steinpilz, Bronzeröhrling (Boletus aereus): Huthaut dunkelbraun bis fast schwarz; Stiel hellbraun, kaum genetzt, eher marmoriert längsstreifig; bei Eichen, selten (Rote Liste im Bestand bedrohler Arten)
Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus): Huthaut dunkelbraun mit rötlichen Nuancen; Stiel bräunlich bis rotbraun mit unauffälliger Netzzeichnung; bei Kiefern, selten (Rote Liste im Bestand bedrohler Arten)
Die vier Steinpilzarten gehören zu den Dickröhrlingen (Gattung Boletus). Diese Gattung ist während der letzten Jahre in zahlreiche neue Gattungen aufgespalten worden, was viele Pilzfreunde irritiert und die Übersichtlichkeit einschränkt. Da in den meisten zur Zeit benutzten Pilzbüchern diese Aktualisierung nicht berücksichtigt ist und es sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, dass taxonomische Änderungen keinen Bestand hatten und man zur früheren Benennung zurückgekehrt ist, werden in meinen Pilzporträts die meisten Dickröhrlinge weiterhin unter Boletus geführt.
Weiterführende Literatur:
- Zum Schluss noch ein empfehlenswerter Link, bei dem Steinpilzsammler in unseren Breiten vor Neid erblassen:
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/b/Boletus_edulis.html