Chamonixia caespitosa
Blaunuss
Bei der Blaunuss handelt es sich um eine extrem seltene Pilzart, die überraschenderweise mit den Röhrlingen verwandt ist und daher in der Familie der Boletaceae steht. Ich hatte noch nicht einmal die blasseste Ahnung davon, dass es so etwas wie “Blaunüsse” (auch Blauende Bergnüsse genannt) geben könnte, bis ich und die übrigen Teilnehmer eines Pilzseminars in Hornberg während der 1980er Jahre von Walter Pätzold erfuhren, dass der Pilz im Schwarzwald schon mehrfach gefunden worden ist.
Die Knollen, die wie kleine Kartoffeln aussehen können, erreichen etwa 2 bis 3 cm Durchmesser und sind weißlich bis hell bräunlich gefärbt. Bei der geringsten Berührung oder Verletzung werden sie kornblumenblau, wobei die Farbe noch nachdunkelt. Das fein gekammerte Fleisch wird beim Anschneiden ebenfalls sofort blau. Die Fruchtkörper entwickeln sich unterirdisch und können mit dem Scheitel an der Oberfläche erscheinen. Bei Sporenreife werden die Pilze innen und außen braun. Ihr Geruch wird von Krieglsteiner (Großpilze Baden-Württembergs, 2000) als unspezifisch bezeichnet, was im Widerspruch zum wissenschaftlichen Artnamen caespitosa (duftend) steht.
Nicht nur die Makroskopie dieses Pilzes ist ungewöhnlich. Auch die mikroskopischen Merkmale entsprechen nicht den üblichen Vorstellungen. Die 2- bis 4-sporigen Basidien sind keulig geformt, die ovalen Sporen sehr groß (18-22 x 13-15µm), rotbraun längsrippig ornamentiert mit einem zapfenförmigen Apikulus.
Die Blaunuss gilt zwar als selten, aber wenn sie mal erscheint, dann meist zu mehreren gesellig. Sie wächst montan in Bergfichtenwäldern in feuchter, lehmiger Erde. Wie bei allen unterirdisch wachsenden Pilzen ist davon auszugehen, dass nur ein Bruchteil von ihnen entdeckt wird.