Cheilymenia crucipila
Sternhaariger Erdborstling
Die abgebildeten Becherchen wuchsen unter einer Zeder auf einem leicht vom Untergrund ablösbaren Konglomerat aus Erde und Detritus. Es bestand zu einem wesentlichen Teil aus Zedernnadeln und Schuppen von Zedernzapfen. Wir haben das abgelöste Konglomerat auf unserem Balkon gehegt und gepflegt und konnten die Pilzpopulation rund 2 Monate lang am Leben erhalten. Teile davon wurden Bernd Miggel für intensive mikroskopische Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Dabei sollte sich die Vermutung von Hermine Lotz-Winter, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Cheilymenia crucipila handeln könnte, bestätigen.
Lt. Breitenbach & Kränzlin soll es sich um einen auf feuchter Erde an Wegrändern, in Karrenfurchen unter Gräsern und Kräutern fruktifizierenden Ascomyzeten handeln. Als Erscheinungszeit wird Mai bis Oktober angegeben. Eine erhebliche Diskrepanz besteht zwischen den hier angegebenen Größen und unseren Beobachtungen. Kaum eines unserer Apothecien dürfte während der langen Beobachtungszeit von rund 2 Monaten mehr als 2 mm, keines mehr als 3 mm erreicht haben. Breitenbach & Kränzlin geben 2 - 8 (10) mm an. Form und Farbe stimmen hingegen mit deren Beschreibung überein: becher- bis schüsselförmig, orange- bis orangerot.
Zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung durch Hermine Lotz-Winter waren die Apothezien offensichtlich noch nicht voll entwickelt. So konnte sie keine reifen Sporen finden, aber immerhin die für die Bestimmung wichtigen hyalinen, dickwandigen und septierten Haare an den Außenseiten.
Auf Tierkot, vor allem von Rindern und Pferden, wächst der Sternhaarige Mistborstling Cheilymenia stercorea.
Kurzbeschreibung:
Apothecien: 1 - 3 mm breit, stiellos mit dem Substrat verbunden, zuerst becherförmig, dann verflachend, orange bis orangerot, Außenseite heller und mit hell bräunlichen Haaren besetzt, gesellig oder miteinander verknäuelt wachsend.
Mikromerkmale: Sporen ellipsoid, fein warzig punktiert, 10 - 20 µm; Asci achtsporig, Haare hell bräunlich, dickwandig, septiert, an der Basis teilweise gegabelt.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilz der Schweiz Band 1, Nr. 88
- G. Medardi: Ascimiceti d'Italia