Clavariadelphus ligula
Zungenkeule
Clavariadelphus ist eine Gattung mit realativ großen keulenförmigen Fruchtkörpern und drei in Deutschland nachgewiesenen Arten, die leicht auseinanderzuhalten sind. Alle drei lieben oder bevorzugen kalkhaltige Böden in höheren Lagen. Die Zungenkeule Clavariadelphus ligula hat die deutlich kleinsten und schlanksten Fruchtkörper, die meist gesellig zu mehreren oder vielen beisammen stehen. Allein auf obigem Foto sind es 20. Sie könnten (Zitat: Breitenbach & Kränzlin)
als Miniaturform von Clavariadelphus pistillaris (Herkuleskeule) bezeichnet werden, von welcher sie sich praktisch nur durch die Fruchtkörpergröße, die Breite der Sporen und die Ausmasse der Basidien unterscheidet.“
Zungenkeulen erreichen selten mehr als 5 – 10 cm Höhe und werden maximal 1 – 1,5 cm dick. Sie sind weiß- bis ockergelblich gefärbt, mit glatter, runzeliger oder längsstreifiger Oberfläche. Auch vielfältig verkrüppelte Formen können vorkommen. Das Fleisch ist gleichbleibend weiß, in der Konsistenz weich bis schwammig. Geruch und Geschmack unauffällig mild bis etwas bitterlich.
Mikromerkmale: (in Klammern Vergleichswerte der Herkuleskeule Clavariadelphus pistillaris)
Sporen: langgestreckt elliptisch, 10 – 14 x 3 – 4,5 µm (elliptisch, 11 – 13 x 6 – 7 µm)
Basidien: schlank keulig, 50 – 60 x 6 – 8 µm (70 – 90 x 9 – 11 µm)
Die Zungenkeule ist in Deutschland wesentlich seltener als die Herkuleskeule. Sie wächst in montanen bis subalpinen Nadelwäldern, in der Ebene ist sie nur sehr vereinzelt nachgewiesen.
Ähnliche Arten:
Die Herkuleskeule Clavariadelphus pistillaris ist die größte der drei großen Keulen und kann bis zu 20 cm hoch werden. Ihr Kopfteil ist dicker als die Basis, oft runzelig und an der Spitze abgerundet.
Die Abgestutzte Herkuleskeule Clavariadelphus truncatus hat einen meist flach abgestutzten Kopf und wird dazu passend Abgestutzte Keule genannt.
Zur Gattung Clavariadelphus wurden früher weitere, sehr viel kleinere Keulchen gezählt, die heute in anderen Gattungen (z. B. Typhula, Macrotyphula) stehen.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 452
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2, Seite 36 - 37