Colus hirudinosus
Faltiger Gitterling
Bei einem Ausflug in Thailands Wildnis in der Provinz Phetchaburi fanden wir eine Vielzahl an Pilzarten, von denen die hier abgebildeten Exemplare die spektakulärsten waren. Sie wuchsen unter abgelagerten Hölzern, die wir erst einmal zur Seite räumen mussten, um die auffallenden Fruchtkörper in ihrer ganzen Pracht sehen und fotografieren zu können. Auf den ersten Blick ähnelten sie dem auch bei uns vorkommenden Gitterling, unterschieden sich aber deutlich durch ihre faltigen Strukturen. Die Zugehörigkeit zur Familie Phallaceae (Stinkmorchelverwandte, auch Pilzblumen genannt) war offensichtlich und auch die Artbestimmung gelang mühelos mit einer Internet-Recherche. Wie bei allen mir bekannten Stinkmorchelverwandten entwickelt sich der Pilz in einem Hexenei, das am Scheitel aufplatzt und aus dem sich dann der fertile Fruchtkörper in die Höhe streckt und entfaltet. Er besteht im untersten, hell rosa gefärbten Teil aus vier oder sechs Säulen, die im oberen Teil in ein leuchtend rotes Gitter übergehen. Die Pilze verströmen einen unangenehmen, aasartigen Geruch, weshalb die ganze Gruppe im Englischen auch als „Stinkhorns“* bezeichnet wird.
Man darf gespannt sein, ob und wann dieser Exot auch einmal bei uns auftauchen wird. Bis ans Mittelmeer hat er es bereits geschafft, zum Beispiel an den Golf von Cofano (Nino Mannina, März 2017). Katharina und Dr. Lothar Krieglsteiner haben ihn an der Algarve (Portugal) gefunden.
- Die von uns besuchte Wildnis liegt in der Provinz Phetchaburi und grenzt unmittelbar an den mit 2915 km² Fläche größten Nationalpark Thailands, den Kaeng Krachan. Hier bewirtschaftet ein befreundeter Thailänder ein mehrere Hektar großes Areal u. a. mit Ananas- und Teakbaum-Plantagen. Hier fanden wir einen weiteren höchst bemerkenswerten Pilz, den auch in Deutschland vorkommenden seltenen Erbsenstreuling Pisolithus arizhus.
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