Conocybe aurea
Goldsamthäubchen
In meinen Blumentöpfen auf dem Balkon erscheinen immer mal wieder Pilze, meistens kleine Tintlinge, die nicht leicht zu bestimmen sind. Anfang Juli 2023 bemerkte ich ein winziges Blätterpilzchen, das sich erst noch zur Reife entwickeln musste, um einen Bestimmungsversuch zu starten. Ein auffälliges makroskopisches Merkmal war die längstreifige Stielbereifung. Unter dem Mikroskop bestätigte sich mein erster Verdacht, dass es sich um ein Samthäubchen handeln musste. Ausschlaggebend waren die lecythiformen Kaulo- und Cheilozystiden, die aussehen wie kleine Männchen aus dem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel und die Gattung Conocybe unverwechselbar kennzeichnen.
Meine Hoffnung, auf Grund der Stielbereifung schnell eine genaue Artbestimmung durchführen zu können, erwies sich aber als zu optimistisch. Als Bestimmungsliteratur verwendete ich das Pilzkompendium Band 2 von Erhard Ludwig. Darin erwähnt der Verfasser etwa 90 Arten in Europa, von denen er 48 (plus einige Varietäten) beschreibt.
Nach dem Ausschlussverfahren habe ich alle Arten eliminiert, deren Stiele nicht vollständig streifig bereift sind und die keine lecythiformen Kaulozystiden besitzen. Bei denen, die übrig blieben, habe ich weitere nach Sporenform und -größe sowie Form und Größe der Zystiden aussortiert. Mein Blumentopfpilz hatte dickwandige Sporen mit deutlichem Keimporus, ca. 10 x 6 µm) sowie Cheilozystiden mit Köpfchen von ca. 3 µm Durchmesser. Weitere artkennzeichnende Merkmale wie jung orange-goldene Hutfarbe (alt chromgelb mit feucht braunem, trocken mit orangebraunem Scheitel), Hutrand nicht oder nur im Alter kurz durchscheinend gestreift und das Vorkommen u. a. in Blumentrögen führten zu Conocybe aurea. Allerdings soll das Goldsamthäubchen eine schnelle und starke Ammoniak-Reaktion haben, die bei meinem Test negativ war.
Weiterführende Literatur:
- Erhard Ludwig: Pilzkompendium Band 2