Cordyceps longisegmentis
Langsporige Kernkeule
Der Ansfeld-Wald bei Nieder-Roden ist eine der mykologisch am besten untersuchten Flächen im RM-Gebiet. Zu seinen Besonderheiten gehören die zahllosen Hirschtrüffeln. Von diesen für den Menschen ungenießbaren, nicht mit echten Trüffeln verwandten Hypogäen muss es hier im Untergrund nur so wimmeln. Auf ihnen parasitieren mehrere Kernkeulen-Arten, von denen im Ansfeld-Wald die Zungenkernkeule Cordyceps ophioglossoides wie auch die hier vorgestellte C. longisegmentis gefunden werden.
Im Vergleich zur Zungenkernkeule ist sie die kompaktere, stabilere Art mit einer kopfigen Spitze, deren 6 – 10 cm langer und steifer Stiel direkt auf seinem Wirt aufsitzt. Ihre wahre Identität ist erst im August 2007 von Thomas Lehr erkannt worden, dem nicht entgangen war, dass im gleichen Jahr eine neue Kernkeule mit dem Namen Cordyceps longisegmentis beschrieben worden ist. Bis dahin stand sie als Cordyceps capitata in den Fundlisten, und nicht nur hier im Rhein-Main-Gebiet. Der Irrtum ist verständlich. C. capitata galt zur Zeit meines Erstfundes Mitte der 1980er Jahre als unverwechselbare, makroskopisch im Feld ansprechbare Art und ist damals nach Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 1 benannt worden.
Cordyceps longisegmentis unterscheidet sich von C. capitata vor allem durch deutlich längere Sporen (40 - 60 µm). Als Konsequenz müssten alle früheren Funde der Kopfigen Kernkeule auf dieses Merkmal hin überprüft werden und alle ungeprüften oder mangels Belege nicht mehr nachprüfbaren aus Fundlisten und Verbreitungskarten storniert werden. Die Zungekernkeule Cordyceps ophioglossoides ist im Ansfeldwald die weitaus häufigere Art. Sie erscheint hier Jahr für Jahr zu Tausenden.