Cortinarius purpureus
Purpurroter Hautkopf
Der Ansfeldwald zwischen Dietzenbach und Rodgau-Dudenhofen ist immer für Überraschungen gut. Die aktuellste ist ein dunkelrothütiger Hautkopf mit dunkelroten Lamellen, von denen es einige gibt, die nicht immer leicht zu unterscheiden sind. Sie wuchsen bei wenigen im Roteichenbestand eingestreuten Kiefern und wurden auf den ersten Blick für Blutrote Hautköpfe gehalten. Bernd Miggel brachte mich schließlich auf die richtige Spur.
Der Purpurrote Hautkopf (auch Rotbeschleierter oder Purpurbrauner Hautkopf genannt) kann bis zu 8 cm Hutdurchmesser erreichen. Die Hüte sind jung halbkugelig, behalten aber auch später einen meist stumpfen Buckel. Die Hutoberfläche ist längsfaserig und matt, unter den purpurroten Velumfasern durchscheinend gelb- bis orangebraun. Die Lamellen sind blutrot und bekommen im Alter durch ausfallenden Sporenstaub zunehmend braune Farbtöne. Zur Abgrenzung gegenüber ähnlichen Arten ist auf die Stielfarben zu achten. Sie sind im oberen Teil gelblich, darunter rot. Bei allen Exemplaren unserer Kollektion (ca. 10 Fruchtkörper) war der Farbübergang auffallend abrupt, bei einigen fast wie mit dem Lineal gezogen. Die bräunlichen Velumreste befanden sich im oberen gelblichen Bereich. Den nur schwach wahrgenommenen Geruch würde ich als jodartig bezeichnen.
Der Purpurrote Hautkopf ist offenbar eine recht seltene Art, die in Laub- und Nadelwäldern auf neutralen bis schwach sauren Sand- und Lehmböden vorkommt. In den meisten Bundesländern wird er in Roten Listen als stark gefährdete Art (G2) gelistet. Die übliche Erscheinungszeit ist von August bis Oktober.
Hautköpfe (Dermocybe) und Rauköpfe (Leprocybe) lassen sich durch einen Alkoholtest leicht und sicher unterscheiden. Die Farbstoffe der Hautköpfe lösen sich und lassen sich mit einem Papiertaschentuch sichtbar machen, die der Rauköpfe dagegen nicht. Sie können auch zum Färben von Wolle verwendet werden.
Hautköpfe sind magen-/darmgiftig bzw. giftverdächtig, also auf gar keinen Fall für die Küche geeignet.
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5, S. 23 - 24